Kuckuck ist Vogel des Jahres 2008
Archivmeldung vom 05.10.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Naturschutzbund NABU und der Landesbund für Vogelschutz (LBV), NABU-Partner in Bayern, haben heute in Berlin den Kuckuck zum "Vogel des Jahres 2008" gekürt. Der Kuckuck (Cuculus canorus), der seinen Namen nach seinem eingängigen Ruf erhalten hat, ist vielerorts verschwunden, weil sein Lebensraum verloren geht - in Deutschland genauso wie im afrikanischen Winterquartier.
In
Deutschland geht der Kuckucksbestand schon seit Mitte der 60er Jahre
zurück. Nach Angaben aus mehreren Bundesländern hat die Zahl der
Kuckucke allein in den letzten 10 Jahren gebietsweise um 20 bis 30
Prozent abgenommen, am stärksten in Nordrhein-Westfalen,
Niedersachsen, im Saarland und in Baden-Württemberg. Im Nordosten
Deutschlands, wie etwa im Spreewald, und in den bayerischen Voralpen
ist er noch am häufigsten anzutreffen.
"Der Kuckuck steht für artenreiche und vielfältige Lebensräume. Wo
sich Landschaft durch die Anlage großflächiger Monokulturen, für den
Bau von Freizeitanlagen oder den Straßenbau verändert oder
verschwindet, fehlt dieser Lebensraum für die Vögel", sagte
NABU-Vizepräsident Helmut Opitz. Zusätzlich wirke sich der Einsatz
von Pestiziden negativ auf den Bestand aus, wodurch dem Kuckuck als
Insektenfresser zunehmend die Nahrung fehle.
Mit seinen 34 Zentimetern Körpergröße ist der Kuckuck etwa so groß
wie sein Vorgänger unter den Jahresvögeln, der Turmfalke. Eines der
wichtigsten Kennzeichen des Kuckucks ist der sogenannte
Brutparasitismus. "Er legt seine Eier in die Nester anderer Vögel,
der Wirtsvögel, damit diese den eigenen Nachwuchs für ihn aufziehen.
Nach dem Schlüpfen schiebt der Jungkuckuck nacheinander sämtliche
Eier oder bereits geschlüpfte Stiefgeschwister über den Nestrand und
lässt sich allein 'bewirten'", erläuterte LBV-Vorsitzender Ludwig
Sothmann. Er sei auf bestimmte Wirtsvögel geprägt, die alle viel
kleiner sind als der Kuckuck, wie z.B. den Teichrohrsänger, der nur
im dichten Schilf, an Teichen, Seen und in Flussauen vorkommt, oder
den Wasserpieper, der hauptsächlich am Alpenrand zu finden ist.
Weitere Wirtsvögel sind Bachstelze, Hausrotschwanz, Rotkehlchen und
Zaunkönig.
Der Klimawandel kann nach bisherigen Einschätzungen ebenfalls
negative Folgen für den Kuckuck haben. Da viele seiner Wirtsvögel wie
Hausrotschwanz und Rotkehlchen immer früher brüten, der Kuckuck aber
seine Zugzeiten als Langstreckenzieher weitgehend beibehält, hat er
es immer schwerer, noch Nester zu finden, die ganz am Anfang ihrer
Brut stehen. Auf die ist er aber angewiesen, damit der junge Kuckuck
möglichst als Erster schlüpft und noch die Eier oder Jungvögel seiner
Zieheltern über den Nestrand schieben kann. "Es wäre tragisch, wenn
einer unserer populärsten Vögel bald nicht mehr zu hören sein
könnte", warnte NABU-Vizepräsident Opitz.
Ludwig Sothmann erhob zur Sicherung des Kuckuckslebensraums drei zentrale Forderungen der Naturschutzverbände: · Zur Sicherung der Strukturvielfalt in der Kulturlandschaft bedarf es klarer Richtlinien für den Anbau Nachwachsender Rohstoffe. · Hochwasserschutz an Fließgewässern darf nur mit ökologischen Methoden erfolgen. · Auwälder müssen erhalten bzw. naturnah entwickelt werden. Der Kuckuck ist ein eher scheuer Vogel, der die Nähe des Menschen meidet. Das Männchen ist überwiegend schiefergrau. Seine quer gebänderte Unterseite erinnert an einen Sperber. Die Weibchen sind leicht rostfarben getönt. In Deutschland leben zwischen 51.000 und 97.000 Brutpaare. Europaweit gibt es etwa 4,2 bis 8,6 Millionen Paare. Nahezu alle Länder West- und Mitteleuropas melden seit längerem rückläufige Zahlen. In England verringerte sich der Bestand in den vergangenen 30 Jahren um fast 60 Prozent. Stabile Bestände werden nur noch aus Osteuropa gemeldet. Über ganz Europa verbreitet, fehlt der Kuckuck nur auf Island und im äußersten Norden Russlands. Auch in großen Teilen Asiens und in Nordafrika ist er heimisch. NABU und LBV werden 2008 eine bundesweite Bestandserhebung zum Kuckuck durchführen.
Quelle: Pressemitteilung NABU