Nächster Akt der Tunfisch-Tragödie
Archivmeldung vom 20.11.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer WWF kritisiert die anhaltend hohe Fangquote für den stark bedrohten Roten Tunfisch. Etwa 29.500 Tonnen des begehrten Speisefisches dürfen in der kommenden Saison im Mittelmeer und im Ost-Atlantik gefangen werden. Damit liegt die Quote für 2008 genauso hoch wie in diesem Jahr.
Dies hatten die 45 Staaten der der Kommission zum Schutz des Atlantischen Tunfischs (ICCAT) bei ihrer am Sonntag beendeten zehntägigen Konferenz in Antalya bestätigt. Der WWF fordert hingegen ein mindestens dreijähriges Fangverbot für den Roten Tunfisch. Auch die ICCAT eigenen Wissenschaftler warnen vor dem Zusammenbruch der Fischbestände.
„Dies ist ein neuer Akt in einer seit Jahren andauernden Tragödie, an deren Ende der Kollaps des Roten Tunfisch stehen könnte. Die Konferenz glänzte durch Inkompetenz. ICCAT ist unfähig, ein nachhaltiges Fischerei-Management zu etablieren“, erklärte Dr. Sergi Tudela vom WWF-Mittelmeerprogramm am Rande des Treffens in Antalya.
Neben den seit Jahren zu hohen Fangquoten setzt vor allem die illegale Fischerei dem Roten Tunfisch zu. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die EU-Flotte, allen voran Spanien, Frankreich und Italien. Die EU hatte die Fangflotten im September wegen der Überschreitung der Quoten gestoppt. Schätzungen gehen davon aus, dass die tatsächliche Fangemenge aller Staaten bei über 50.000 Tonnen im Jahr liegt.
Einen Hoffnungsschimmer sieht der WWF in dem Beschluss, die Fänge künftig besser zu dokumentieren und ihren Weg vom Schiff bis in den Supermarkt zu verfolgen. So soll die illegale Fischerei eingedämmt werden. Allerdings fürchten die Umweltschützer, dass diese Maßnahme zu spät kommt.
Roter Tunfisch (auch Atlantischer, Großer oder Blauflossen Tun genannt) ist vor allem in Japan, aber auch in europäischen Ländern ein beliebter Speisefisch für Sushi-Gerichte. Der Druck auf die Vorkommen des wertvollen Fisches nimmt seit Jahren zu. Weltweit gehen Wissenschaftler von einem Rückgang der Tunfischbestände um etwa 90 Prozent aus.
Quelle: Pressemitteilung WWF