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Zwei-Grad-Ziel-Erfinder ist kein Verfechter von Temperaturzielen

Archivmeldung vom 04.03.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.03.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Mario Weichert / pixelio.de
Bild: Mario Weichert / pixelio.de

Der Erfinder des Zwei-Grad-Ziels, der Nobelpreisträger William Nordhaus, nimmt Temperaturziele für den Klimawandel nicht so ernst. "Ich bin kein Verfechter davon, die Ziele so festzuzurren", sagte der US-Ökonom der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS). "Sie helfen natürlich, Politik zu machen. Aber das sind mehr Hoffnungen als tatsächliche Politik."

Das 1,5-Grad-Ziel sei jetzt wahrscheinlich schon gar nicht mehr erreichbar. "Selbst wenn wir es schaffen würden, die Erderwärmung auf drei Grad zu beschränken, wäre das besser als der Pfad, auf dem wir jetzt sind." Nordhaus hatte schon 1975 in einer Studie erstmals davon gesprochen, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Für seine klimaökonomischen Modelle erhielt er 2018 den Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften. "Die Zwei-Grad-Frage ist im Moment nicht unsere Hauptsorge", sagte er der FAS. "Diese Diskussion findet in einem politischen Vakuum statt. Es ist ja gut, dass wir Ziele haben. Aber wir sind derzeit auf dem Weg zu 3, 4 oder 5 Grad Erwärmung. Wir müssen jetzt aktiv werden. Im Moment sind wir wie Ärzte, die über die richtige Behandlung streiten und währenddessen den Patienten sterben lassen." Nordhaus stellte sich hinter die Schüler, die freitags für den Klimaschutz streiken.

"Die Öffentlichkeit muss verstehen und akzeptieren, wie ernst die Situation ist. Dafür gibt es viele Wege, auch diesen", sagte er. Nordhaus plädierte in der FAS dafür, dass Staaten CO2-Emissionen verteuern. Das könnte in Form von Steuern geschehen oder in Form eines Emissionshandels, wie ihn Europa hat. Staaten, die keine Preise auf CO2-Emissionen erheben, sollten für ihre Exporte höhere Zölle zahlen. Einen ähnlicher Vorschlag war kürzlich in den USA von 3.300 Ökonomen unterschrieben worden. Nordhaus war nicht dabei. "Der Vorschlag wurde im Herbst herumgeschickt. Da war ich so beschäftigt mit meinem Nobelpreis und den Vorbereitungen für die Verleihung und meine Rede in S tockholm, dass ich keine Zeit hatte, mich darum zu kümmern", sagte er. "Erst im Januar hatte ich meine E-Mails wieder im Griff."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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