Knut ist tot - Zoo-Eisbären leiden weiter
Archivmeldung vom 01.04.2011
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtNachdem nun die abschließenden Sektionsergebnisse von Knut vorliegen, fordert VIER PFOTEN erneut den Ausstieg aus der Eisbärenzucht in Zoos. Auch wenn kein medizinischer Zusammenhang zwischen Knuts Haltung, seinen genetischen Anlagen und seinem plötzlichen Tod nachgewiesen werden kann, steht dennoch außer Frage, dass die Haltung von Polarbären unter Zoobedingungen tierschutzwidrig ist.
Knut hatte offensichtlich aufgrund einer tödlichen Hirnkrankheit keine Überlebenschance. Doch auch wenn er überlebt hätte - in seinem winzigen Betongehege hätte er auf engstem Raum mit Artgenossen nicht artgemäß leben können. Nicht viel anders ergeht es Polarbären in anderen zoologischen Einrichtungen. "Woran auch immer Knut gestorben ist, die miserable Haltung der Eisbären im Berliner Zoo und anderswo darf nicht länger toleriert werden", erklärt VIER PFOTEN Wildtierexperte Thomas Pietsch.
Es ist unmöglich, den Lebensraum eines Eisbären in einem Tiergarten nachzubilden. Alle Zoos scheitern dabei an den Gehegegrößen, deren Gestaltung und nicht zuletzt an den klimatischen Bedingungen. Die hoch spezialisierten Langstreckenläufer können ihr natürliches Verhaltensrepertoire nicht ausleben, und ein erschreckend hohes Maß der Eisbären in Gefangenschaft zeigt Stereotypien. "Alles spricht dafür, sich mit Knut auch von allen anderen Zooeisbären auf lange Sicht zu verabschieden. Der Erhalt der natürlichen Lebensräume und der wildlebenden Tiere sollte Priorität haben" sagt Pietsch. Ein Auslaufen der Zoohaltung schafft Platz für weniger problematische Zootierarten und setzt vor allem dringend benötigte Mittel für sinnvolle Artenschutzmaßnahmen frei. VIER PFOTEN fordert daher den Berliner Zoo auf, weitere Zuchtbemühungen mit den verbliebenen Eisbären einzustellen.
Quelle: Vier Pfoten - Stiftung für Tierschutz