Nein zum geplanten Bau des Delfinariums auf Rügen
Archivmeldung vom 24.08.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.08.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlDa auf der Ostseeinsel Rügen ein neues Delfinarium geplant ist, ruft die Tierrechtsinitiative Die Delfinbefreier zum Boykott dieser Insel auf. Diesem Aufruf haben sich bereits mehrere Organisationen angeschlossen, die für kommenden Samstag, den 25.08.07 bundesweit in verschiedenen Städten zum Thema Rügen-Boykott unterschiedliche Aktionen vorbereitet haben.
So finden von Infoveranstaltungen in den Fußgängerzonen über einen dreitägigen Infostand beim Open-Ari-Festival “Folklore 007” in Frankfurt bis zur Demo vor der Landesvertretung von Mecklenburg-Vorpommern in Berlin eine breite Palette an Veranstaltungen statt. Bei insgesamt zwölf Aktionen werden PassantInnen informiert und dazu aufgefordert, ihren Urlaub nicht mehr auf Rügen zu verbringen.
Auf Grund der geänderten Gesetzeslage, seit Anfang August ist nicht mehr die Landesbehörde, sondern die PolitikerInnen des Landkreises für die Ausstellung der Genehmigung für das geplante Delfinarium auf Rügen/Glowe zuständig, rechnen sich die Investoren neue Erfolgschancen aus und wollen versuchen, ihr “Projekt”, das im letzten Jahr auf Grund von Protesten scheiterte, nun durchzubringen.
Hierzu Kerstin Flagge, Sprecherin der Delfinbefreier: “Wir fordern zuständige Politikerinnen und Politiker, sowie den Tourismusverband Rügen e.V. auf, sich ganz klar gegen dieses Projekt auszusprechen und den Investoren eine Absage zu erteilen. Wir werden alles tun, um dieses geplante Delfingefängnis zu verhindern, weitere Aktionen sind bereits in Planung.”
Fünf große Tümmler, die in der Freiheit täglich weite Strecken von bis zu 250 Kilometer schwimmen und 500 Meter tief tauchen, sollen hier unter unnatürlichen Bedingungen in einem reizarmen Betonbecken gehalten werden.
Darüber, wo die Tiere herkommen sollen, möchten die Investoren keine Auskunft erteilen, dies wird als “Betriebsgeheimnis” bezeichnet. Es gibt zwar Gesetze und Abkommen, die grundsätzlich die Einfuhr von Meeressäugetieren nach Europa verbieten. Da jedoch die Nachzucht in Delfinarien auf Grund der nicht artgerchten Haltungsbedingungen sehr schwierig ist, viele Tiere überleben das erste Jahr nicht, gibt es zu wenig Nachkommen, um den “Delfinbestand” aufrecht erhalten zu können. Es sind also immer wieder wildgefangene Tiere nötig, die über Umwege in die Europäische Union eingeführt werden.
Ein hoher Preis, der hier gezahlt wird, denn egal ob Wildfang oder in Gefangenschaft geboren: Die Meeressäuger sind grausamen Strapazen unterwofen! Tag und Nacht sind sie dem Lärm der Umwälzpumpen ausgesetzt, die dazu benötigt werden, das Wasser zu reinigen. Die Tortur der Gefangenschaft und der sozialen Isolation lässt die Tiere psychisch wie physisch erkranken und wesentlich früher sterben als in der Freiheit. Häufig festgestellte Todesursachen sind Lungenentzündungen, Leberschäden oder Magengeschwüre.
Aus diesen Gründen wurden in England bereits alle der mehr als 30 Delfinarien geschlossen. Auch in Deutschland haben bereits von neun Einrichtungen fünf ihren Betrieb eingestellt.
Quelle: Pressemitteilung Die Delfinbefreier