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Ibiza in Öl – keine Entwarnung

Archivmeldung vom 17.07.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.07.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
© WWF-Canon / Jorge Sierra
© WWF-Canon / Jorge Sierra

Seit sechs Tagen liegt der Frachter „Don Pedro“ vor Ibiza in 48 Meter Wassertiefe auf Grund. Zwar konnten die Risse im Wrack inzwischen offenbar geschlossen werden, doch für den WWF ist das kein Grund zur Entwarnung. „Die Reederei Iscomar, der das gesunkene Schiff gehört, muss das Wrack bergen“, so WWF-Experte Stephan Lutter.

Nur so könne eine schleichende Ölpest vermieden werden. Durch Korrosion sei damit zu rechnen, dass in den kommenden Jahren immer wieder Öl austrete.  

Insgesamt werden in den Tanks des Schiffes rund 170 Tonnen Schweröl und weitere 50 Tonnen Diesel vermutet. Ein Teil davon ist bereits ins Meer geflossen und hat mehrere Strände der Ferieninsel verschmutzt. Der WWF fürchtet, dass man es bei der Reinigung der Strände belässt. „Wir dürfen nicht einfach zur Tagesordnung übergehen“, so José Luís Varas vom WWF Spanien. Das gesunkene Schiff stelle eine permanente Gefahr für die sensible Natur in der Region dar. Im nahe gelegenen Naturpark Ses Salines leben neben Delfinen gefährdete Rote-Liste Arten wie die Unechte Karettschildkröte oder der Balearen Sturmtaucher. Auch wertvolle Seegraswiesen könnten in Mitleidenschaft gezogen werden.  

Der WWF verweist auf gesunkene Schiffe, aus denen oft noch nach Jahrzehnten Öl ausgelaufen sei. Ein Ölteppich vor Kalifornien, der sich 2002 für Tausende von Seevögeln zur Todesfalle entwickelte, ging auf die Havarie eines 1954 versunkenen Frachters zurück. Wenn Wracks allmählich vor sich hinrosten, sorge dies für eine schleichende Kontamination des Meeresbodens mit Schwermetallen, warnt der WWF.  

Die Forderung nach Bergung des Frachters wird vom WWF mit dem Hinweis auf die internationale Rechtslage untermauert. Die Internationale Meeresorganisation (IMO) hat im Mai dieses Jahres eine Konvention verabschiedet, die die Bergung von Schiffswracks vorschreibt, wenn eine dauerhafte Umweltbelastung droht. Die Regelung müsse zwar noch von den IMO-Staaten ratifiziert werden - trotzdem müsse schon jetzt im Sinne der Umwelt gehandelt werden, so der WWF.  

Im Fall des vor Ibiza gesunkenen Frachters stehe die Reederei Icomar in der Verantwortung. Es gilt das Verursacherprinzip. „Wer das Meer verdreckt, muss auch für Aufräumarbeiten und Renaturierung zahlen“, betont José Luís Varas.

Quelle: Pressemitteilung WWF

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