"Sieg für die Delfine" - Thomas Cook lenkt nach Boykottandrohung ein
Archivmeldung vom 01.12.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Organisation Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) kritisiert die katastrophalen Zustände der Delfinarien an der türkischen Riviera, auch um Reiseveranstalter von ihren Delfinarien-Angeboten abzubringen. Zögerlich hat jetzt der Konzernriese Thomas Cook eingelenkt.
Der Oscar-prämierte Dokumentarfilm "Die Bucht" deckte die grausame und blutige Delfintreibjagd in Taiji/Japan Japan auf. Die stärksten und schönsten Delfine werden aussortiert und für rund 150.000 Dollar weltweit verkauft - so auch an Delfinarien in der Türkei. Die meisten der über 20.000 gefangenen Delfine landen allerdings in japanischen Restaurants und Supermärkten.
Nachdem im Frühjahr von zehn importierten Japan-Delfinen vier der Meeressäuger im Sealanya-Delfinarium in Alanya innerhalb weniger Tage starben, motivierten die WDSF-Delfinschützer die deutschen Reiseveranstalter, ihre Delfinarien-Angebote dauerhaft zu stoppen. TUI, Rewe Touristik mit Jahn und ITS, alltours, FTI Touristik und Öger Tours sagten dies dem WDSF nach intensiven Verhandlungen zu.
Thomas Cook war jedoch nur bereit, das Sealanya-Delfinarium aus dem Programm zu nehmen. Nachdem das WDSF auf seiner Internetseite ( http://www.wdsf.eu/reiseveranstalter ) und mit Unterstützung von internationalen Helfern im Internet-Netzwerk facebook am Montag zum Boykott von Thomas Cook mit Neckermann-Reisen aufgerufen hatte, kam Bewegung in die Unternehmensleitung des Konzernriesen in Oberursel.
In einem Schreiben an das WDSF heißt es heute: "Nach Ihren Hinweisen haben wir die Ausflüge Anfang Oktober eingestellt. Es wurden jetzt auch Troy, Adaland und Aqualand in unserem Auftrag von neutraler Stelle auditiert (Anm.: überprüft). Diese Delphinarien werden auch zukünftig von Thomas Cook mit Neckermann- und Bucher-Reisen nicht weiter angeboten. Vorhandene Bewerbungen in Hotelmappen und Aushängen werden umgehend entfernt."
WDSF-Chef Jürgen Ortmüller bewertet die späte Einsicht des Reisekonzerns positiv: "Thomas Cook hat uns zwar ein Jahr lang hingehalten, aber letztendlich hat die Vernunft durch gewissen Druck gesiegt - hoffentlich nicht nur für die Wintersaison. Auf jeden Fall ist es ein Sieg für die Delfine."
Quelle: Journal Society GmbH