Verpassen der Klimaziele könnte teuer werden
Archivmeldung vom 15.08.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.08.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićLaut Expertenrat für Klimafragen der Bundesregierung könnte Deutschland seine Klimaziele für 2030 verfehlen. Auf den Staat könnten dadurch nach Berechnungen des "Spiegels" den Zeitraum von 2021 bis 2030 etwas mehr als neun und maximal 55 Milliarden Euro an Strafzahlungen zukommen. Diese müssen laut EU-Lastenteilungsverordnung in Form von CO2-Gutschriften aus anderen Ländern zugekauft werden.
Die 27 EU-Länder haben sich bis 2030 verpflichtet, bestimmte Mengen CO2
im Straßenverkehr, im Gebäudesektor, in der Abfallwirtschaft, in der
Landwirtschaft und Industrieanlagen zu reduzieren. Gelingt es
Deutschland nicht, seine Ziele einzuhalten, müsste es CO2-Rechte aus
jenen EU-Staaten zukaufen, die ihre Ziele übererfüllen konnten.
Die
Preisspanne ist so groß, weil sie vom Wert sogenannter Emissionsrechte
abhängt. Wie hoch der im Jahr 2030 sein wird, ist noch unklar. Der Preis
von 45 Euro wäre jener des sogenannten zweiten Emissionshandels, unter
den ab 2027 auch Emissionen aus Verkehr und Gebäude zählen. Die Kosten
pro Tonne im ersten Emissionshandel (damit abgedeckt sind Emissionen von
Energieversorgung und Industrie) liegen 2030 wahrscheinlich bei rund
129 Euro. Würde man alle Umweltaspekte mit einrechnen, kostet eine Tonne
CO2 laut Experten aber eher 260 Euro - daher die Spanne zwischen 45 und
260 Euro.
Laut aktueller Prognosen könnte Deutschland das
EU-Ziel allein im Verkehr um 180 Millionen Tonnen, im Gebäudebereich um
rund 32 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente verfehlen. Zusammen genommen
wären das bei dem niedrigsten Preis von 45 Euro pro Tonne 9,5 Milliarden
Euro an Strafzahlungen. Zum Vergleich: Das entspricht der derzeit
diskutierten möglichen Lücke im Bundeshaushalt für 2025.
Quelle: dts Nachrichtenagentur