Deutscher Jagdverband will Wolf ins Jagdrecht aufnehmen
Archivmeldung vom 01.02.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer Streit über den Umgang mit der Rückkehr des Großraubtieres Wolf nach Deutschland spitzt sich weiter zu: Der Deutsche Jagdverband (DJV) plädiert für eine Aufnahme des Wolfs in das Jagdrecht und will notfalls ganze Rudel töten lassen, um Mensch und Weidevieh zu schützen.
"Wölfe haben keine natürliche Scheu vor dem Menschen. Sie sind anpassungsfähig und lernen schnell, dass Schafe, Kälber oder Ponys auf der Weide einfacher zu haben sind als Frischlinge, die von der Wildschweinrotte verteidigt werden. Wir müssen ihnen beibringen: `Halte dich vom Menschen und seinen Nutztieren fern.` Dazu kann es auch notwendig sein, ganze Rudel zu töten", sagte DJV-Präsident Hartwig Fischer der "Bild-Zeitung".
Er fordert ein dreigliedriges Wolfsmanagement inklusive faktisch wolfsfreier Zonen. "Es gibt hier drei Kategorien. In den `Wolfsschutzarealen` darf sich der Wolf unbeeinflusst entwickeln, zum Beispiel in Naturschutzgebieten. In `Wolfsmanagementarealen` wird der Wolf toleriert, seine Bestände werden aber auf Basis der individuellen Akzeptanzgrenzen in den Ländern reduziert", so der DJV-Präsident weiter. In sogenannten "Wolfsausschlussarealen" seien "territoriale Wolfsrudel" nicht toleriert. "Urbane Gebiete wie Hamburg, Bremen und Berlin gehören ebenso dazu wie der alpine Raum oder Weidetierhaltung mit großem Konfliktpotenzial. Wer Rechtssicherheit will, der muss den Wolf deshalb ins Jagdrecht aufnehmen", sagte Fischer der "Bild-Zeitung".
Hintergrund Wolf
Seit dem Jahr 2000 leben wieder Wölfe in Deutschland. War der Nachweis
des ersten Rudels in Sachsen noch eine Sensation, hat sich der Umgang
mit dem neuen Nachbarn vielerorts normalisiert. Mittlerweile leben etwa 60 Rudel, 13 Paare und 3 residente Einzeltiere in Deutschlands freier Natur.
Quelle: dts Nachrichtenagentur