Nach mutmaßlichen Verstößen: Tierärztliche Vereinigung fordert Videoüberwachung in Schlachthöfen
Archivmeldung vom 17.10.2018
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Freigeschaltet durch André OttNach dem Bekanntwerden mutmaßlicher Tierschutzverstöße auf einem Schlachthof im Landkreis Osnabrück fordern Experten die Videoüberwachung auf den Betrieben. Thomas Blaha, Vorsitzender der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Wir brauchen Videokameras auf den Schlachthöfen, um Tierschutzverstöße zu dokumentieren. Hier muss sich Deutschland ein Vorbild an England nehmen." Ab dem 5. November sind Kameras in den Schlachthöfen des Landes Pflicht, im Nachbarland Schottland wird darüber beraten.
Blaha sprach sich zudem dafür aus, eine deutschlandweite Tiergesundheitsdatenbank aufzubauen. "Darin könnte festgehalten werden, wie viele Tiere auf einem Bauernhof sterben, welche Krankheiten im Schlachthof festgestellt werden und wie viele Kadaver in Tierkörperbeseitigungsanstalten angeliefert werden", sagte der emeritierte Professor für Epidemiologie. Mithilfe dieser Daten könnten Veterinärämter effektiver kontrollieren als es derzeit der Fall sei.
Blaha kritisierte, dass keine Konsequenzen aus den regelmäßigen Tierschutzskandalen gezogen würden. Es werde lediglich über den Einzelfall gesprochen. Dabei seien die Indikatoren für den Tierschutz bekannt. Es müsse nicht mehr geforscht, sondern lediglich entsprechende Daten zusammengeführt werden. Blaha: "Es fehlt einfach am politischen Willen, Missstände effektiv zu beheben."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)