In der Stadt bauen Kaninchen dichter
Archivmeldung vom 04.02.2015
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtEuropäische Wildkaninchen erreichen nicht nur hohe Populationsdichten in der Stadt, sie bauen dort auch dichter und kleiner. Das haben Forscher der Arbeitsgruppe Ökologie und Evolution der Goethe-Universität in ihrer Studie zu Wildkaninchenpopulationen in und um Frankfurt am Main herausgefunden.
Wie die Forscher in der online Vorabversion des „Journal of Zoology“ berichten, überwiegen in der Frankfurter Innenstadt kleine Bauten mit wenigen Ein- und Ausgängen. Darin leben nur wenige Tiere – oft sogar nur Pärchen oder einzelne Europäische Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus). Im ländlichen Umland Frankfurts sind die Bautensysteme dagegen deutlich größer und werden von großen sozialen Kaninchengruppen bewohnt.
„Der optimale Lebensraum für ein Wildkaninchen bietet sowohl Zugang zu ausreichend Nahrung als auch die Möglichkeit, in nächster Nähe Bauten anzulegen beziehungsweise schützende Vegetation aufzusuchen“, erklärt Doktorandin Madlen Ziege aus der Arbeitsgruppe von Prof. Bruno Streit. Diese Bedingungen finden sich in ländlichen, oft agrarwirtschaftlich genutzten Flächen mit ausgeräumten und offenen Landschaften zunehmend seltener. Urbane und suburbane Lebensräume entsprechen den Ansprüchen des Wildkaninchens offenbar weitaus besser.
Angesichts der Tatsache, dass in manchen Städten bereits von einer „Kaninchenplage“ gesprochen wird, während der Bestand in vielen ländlichen Teilen Deutschlands in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist, wollen die Wissenschaftler aktuell herausfinden, ob urbane Bestände zukünftig als Quell–Populationen für den Erhalt dieser Wildtierart in Deutschland von Bedeutung sein könnten. Dazu untersuchen sie die Populationsgenetik beziehungsweise -dynamik, die Habitatnutzung und den Gesundheitszustand ländlicher, urbaner und suburbaner Wildkaninchenpopulationen.
Quelle: Goethe-Universität Frankfurt am Main