Umweltschützer fordern Qualitätswende bei Saturn und Media Markt und setzen Ultimatum
Archivmeldung vom 15.12.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Deutsche Umwelthilfe verlangt von Elektromärkten der Metro-Gruppe bundesweit gesetzeskonforme Energiekennzeichnung bis kommenden Mittwoch 21.12.2005 - Filialen sollen offensiv für Qualitätsgeräte mit niedrigem Stromverbrauch werben.
Die Auseinandersetzung zwischen der
Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) und den Elektrogeräte-Ketten Media
Markt und Saturn um die Energieverbrauchskennzeichnung von
Haushaltsgeräten geht in die nächste Runde. Die DUH verlangt von der
zum Handelskonzern Metro gehörenden Media Saturn Holding GmbH
ultimativ, bis kommenden Mittwoch, den 21.12. in ihren bundesweit
über 300 Filialen flächendeckend für eine gesetzeskonforme
Verbrauchskennzeichnung der so genannten "weißen Ware" - also von
Kühl-, Gefriergeräten, Wäschetrocknern usw. - zu sorgen. Andernfalls
droht die DUH, die Anfang Dezember zwei Berliner Märkte wegen
offensichtlicher Verstöße gegen die
Energieverbrauchs-Kennzeichnungsverordnung (EnVKV) verklagt hatte,
"diese in jedem der DUH bekannt werdenden Fall abzumahnen und ggf.
weitere gerichtliche Klagen zu erheben. Außerdem ist die
Veröffentlichung der Verstoßfälle auf einer "Schmuddelliste" im
Internet geplant.
In einem Schreiben an das Unternehmen vom 15.12.2005 fordert die
DUH den durch seinen Slogan "Geiz ist geil" bekannten Marktführer bei
Haushaltselektronik zudem auf, seiner sich aus der herausragenden
Marktposition ergebenden Verantwortung nachzukommen und sich
zukünftig auf hochwertige, energieeffiziente Geräte zu konzentrieren,
die über die niedrigeren Stromkosten tatsächlich die Haushaltskasse
des Verbrauchers entlasten.
"Es ist unerträglich, wie manche Handelskonzerne den Verkaufspreis
zum alleinigen Marketing-Argument machen, den Geiz zu einer positiven
Tugend hochstilisieren und versuchen, den Verbraucher für blöd zu
verkaufen", so DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. "Im Gegensatz
zu anderen Elektroketten weigern sich Media-Markt und Saturn
störrisch, korrekte Angaben zum Energieverbrauch und somit zu den
Stromkosten ihrer Produkte zu machen. Nachdem die zuständigen
Behörden weder kontrollieren noch ihnen bekannt werdende Verstöße
ahnden, wird die DUH als klageberechtigter Umwelt- und
Verbraucherschutzverband bundesweit Kontrollbesuche im
Elektronikhandel durchführen."
Die DUH ist zuversichtlich, mit dieser Strategie eine korrekte
Auszeichnung des Energieverbrauchs durchsetzen zu können. So haben
Kontrollbesuche in den Berliner Saturn- und Media-Märkten ergeben,
dass nach Einreichung der Klage gegen zwei Märkte nun in allen 17
Berliner Märkten kurzfristig eine gesetzeskonforme
Energiekennzeichnung eingeführt wurde. Im restlichen Bundesgebiet
haben aktuelle Kontrollen der DUH ergeben, dass weiter gegen diese
Verbraucherschutzregelung verstoßen wird, so beispielsweise in
Konstanz, Singen, Hamburg, Kiel und Saarbrücken.
Die Media Saturn Holding GmbH hatte in einer Erwiderung auf die
Berliner DUH-Klagen versichert, "oftmals Marktbereiter für
umweltschonende Produkte" gewesen zu sein. "Wir fordern Sie auf,
diesem Bekenntnis auch Taten folgen zu lassen und sich bei der
Produktauswahl und Aktionsangeboten auf besonders energieeffiziente
Haushaltsgeräte zu konzentrieren", heißt es jetzt in dem
DUH-Schreiben an das Unternehmen. "Es wäre demnach nur logisch, diese
Strategie angesichts der sich verschärfenden Energiekosten-,
Ressourcen- und Klimasituation verstärkt fortzusetzen und sich auf
besonders energieeffiziente Haushaltsgeräte zu konzentrieren", so Dr.
Cornelia Ziehm, Leiterin Verbraucherschutz bei der DUH.
Für eine Wende hin zu einer Qualitätsargumentation schlägt die DUH
vor, für solche Stromspargeräte, die zwar in der Anschaffung teurer
über die langjährige Nutzungsdauer aber wegen des eingesparten Stroms
kostengünstiger werden, mit "Sonderaktionen" zu werben. Darüber
hinaus regen die Umwelt- und Verbraucherschützer "Saturn" und "Media
Markt" an, die Kunden mit einer entsprechenden optischen Auszeichnung
darüber zu unterrichten, nach welchen Fristen sich ein Klima
schonendes Stromspargerät gegenüber einem in der Anschaffung
günstigeren Durchschnittsprodukt amortisiert. Abschließend heißt es
im Schreiben der DUH: "Mit einem derartigen Kundenservice würden Sie
sich zu einem "Marktbereiter für dauerhaft kostengünstige und die
Umwelt schonende Produkte" machen."
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH)