Greenpeace demonstriert gegen Heilbutt-Fischerei im Nordwest-Atlantik
Archivmeldung vom 09.08.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFlemish Cap/Nordwest-Atlantik, 8. 8. 2005 – Acht Greenpeace-Aktivisten haben erneut gegen zerstörerische Grundschleppnetz-Fischerei im Nordwest-Atlantik protestiert. Von Schlauchbooten aus hefteten sie am Sonntag Abend ein Banner mit der Aufschrift: "Deep Sea Destroyer" (Tiefsee-Zerstörer) an die Schiffswand eines spanischen Fischdampfers.
Das 65 Meter lange
Schiff, die „Playa de Tambo“ jagt mit Grundschleppnetzen nach
Schwarzem Heilbutt. In der Vergangenheit ist das Schiff immer wieder
durch Verstöße gegen das in der Region gültige Fischereiabkommen
(NAFO) aufgefallen. So wurden 2003 mehrfach Fischerei-Inspektoren
nicht an Bord gelassen und Fangmengen durch die Besatzung nicht
dokumentiert.
„Wenn es um den Schutz des Schwarzen Heilbutts geht, versagt das
NAFO-Abkommen auf der ganzen Linie“, sagt Iris Menn, Meeresexpertin
von Greenpeace an Bord der „Esperanza“. „Fischdampfer wie die 'Playa
de Tambo' verhalten sich illegal, weil sie keine Konsequenzen
fürchten müssen. Kein Mensch weiß, wieviel Heilbutt hier gefangen
wird und das, obwohl es ein bedrohter Bestand ist.“ Vor zwei Jahren
hatten die Vertragsstaaten der NAFO beschlossen, dass Schwarzer
Heilbutt aufgrund von Überfischung besser geschützt werden muss.
Trotzdem wurde ein Jahr später die von NAFO-Wissenschaftlern
empfohlene Höchstfangmenge um 5.400 Tonnen überschritten.
Daher fordert Greenpeace von den Vereinten Nationen (UN) ein
Verbot der Grundschleppnetz-Fischerei auf der hohen See. Bei dieser
Art der Fischerei zerstören die Tonnen schweren Grundschleppnetze
alles, was ihnen im Weg steht. Die Netzte werden von riesigen
Scherbrettern offen gehalten, die sich dabei tief in den Meeresboden
eingraben. Die Fischindustrie selbst bezeichnet diese Art der
Fangtechnik als zerstörerisch.
Das Greenpeace-Flaggschiff „Esperanza“ ist seit zwölf Tagen im
Nordwest-Atlantik unterwegs und dokumentiert die Zerstörung durch
Grundschleppnetz-Fischerei. Im Seegebiet der Grand Banks und des
Flemish Cap, rund 1000 Kilometer südlich von Grönland, finden sich
besonders viele Kaltwasser-Korallenriffe mit einer großen
Artenvielfalt. Bereits am Samstag protestierten Greenpeace-Aktivisten
gegen die Shrimps-Fischerei. Auch hier versagt das NAFO-Abkommen.
Durch falsches Management wird lediglich die Anzahl der Fangtage
begrenzt. Die Folge: Immer größere Schiffe fangen in derselben Zeit
wesentlich mehr Tiefseekrabben.
Quelle: Pressemitteilung Greenpeace