Pacht- und Kaufpreise für Agrarflächen steigen extrem
Archivmeldung vom 13.09.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.09.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittPacht- und Kaufpreise für Ackerflächen in Deutschland sind in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert. Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" unter Berufung auf eine Antwort des Bundesfinanzministeriums auf Anfrage der Grünen berichtet, stiegen die Preise für Neupachten pro Hektar in zehn Jahren um 80 Prozent auf zuletzt 430 Euro. Noch deutlicher fiel der Anstieg der Kaufpreise aus. Im Schnitt verteuerten sich die Flächen um 120 Prozent. Der Hektar Ackerland kostete demnach zuletzt durchschnittlich fast 20.000 Euro in Deutschland.
Dabei stiegen die Preise in den ostdeutschen Bundesländern deutlich höher, liegen zum Teil aber immer noch weit unter West-Niveau. Laut Daten des Bundesfinanzministeriums kletterten die Kaufpreise im gesamten Osten um 251 Prozent, speziell in Mecklenburg-Vorpommern sogar um 335 Prozent auf etwa 25.000 Euro pro Hektar.
Grünen-Agrarpolitiker Friedrich Ostendorff sieht darin eine Mitverantwortung der staatlichen Bodenverwertungs und -verwaltungs Gmbh (BVVG). Das bundeseigene Unternehmen privatisiert ehemals volkseigene Agrar- und Forstflächen der DDR. Ostendorff kritisierte: "Die BVVG ist Preistreiber auf dem Bodenmarkt." Deren Kauf- und Pachtpreise lägen weit über dem Durchschnitt. "Bei den Preisen sind bäuerliche Betriebe aber aus dem Rennen. Übrig bleiben nur noch Kapitalinvestoren", sagte Ostendorff. Er forderte einen Verkaufsstopp der ehemaligen DDR-Flächen. "Die verbleibenden Flächen müssen für bäuerliche Betriebe, Betriebsneugründungen und mehr Ökologie zur Verfügung stehen."
Die BVVG hat nach eigenen Angaben noch 145.500 Hektar Agrar- und Forstflächen im Bestand. Dieses Jahr will sie 9400 Hektar für 262 Millionen Euro verkaufen, 2016 waren es 10.400 Hektar für 402 Millionen Euro.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)