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Brandenburg: Stilllegung hunderter Windkraftwerke, Abriss ungeklärt

Archivmeldung vom 09.09.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.09.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Horizontale Windkraftanlagen (WKA): Alleine für deren Bau werden ganze Wälder gerodet. Abseits davon töten diese Vögel und lärmen mit Infraschall (Symbolbild)
Horizontale Windkraftanlagen (WKA): Alleine für deren Bau werden ganze Wälder gerodet. Abseits davon töten diese Vögel und lärmen mit Infraschall (Symbolbild)

Bild: Screenshot Internetseite: "http://www.rettetdenbuschberg.at/" / Eigenes Werk

Immer wieder kritisieren Bürgerverbände den Bau von Windkraftanlagen. Die Politik treibt den Ausbau aber weiter voran, um ihre Ziele für erneuerbare Energien zu erreichen. Was mit stillgelegten Windkraftwerken passieren soll, ist dabei noch gar nicht einheitlich geklärt. Dies berichtet das Magazin "RT DE".

Weiter berichtet RT DE: "Im Bundesland Brandenburg steht die Stilllegung von 429 Windkraftanlagen an. Das teilte das Umweltministerium in Potsdam auf eine Anfrage der Landtagsfraktion Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegungen/Freie Wähler (BVB/Freie Wähler) mit. Vorgesehen war die Stilllegung eigentlich bis zum Jahresende 2020.

Da die Förderung für die Anlagen nach 20 Jahren ausläuft, wie es das Erneuerbare-Energien-Gesetz vorsieht, rentiert sich der Betrieb nicht mehr wirtschaftlich. Dasselbe wird für mehrere Tausend Windkraftwerke in den kommenden Jahren gelten.

Bürgerverbände protestieren immer wieder gegen die "Verspargelung" der Landschaft. Sie kritisieren die Nähe der Kraftwerke zu ihren Häusern, den anhaltenden Lärm und die negativen Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt. Hinzu kommt, dass die Windkraftwerke immer größer gebaut werden.

Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands Windenergie, forderte dagegen, dass die Politik verbindliche Ziele für den Bau weiterer Windkraftwerke beschließt. Zwei Prozent der Fläche in den Ländern müsse für die Windenergie genutzt werden.

Kraftwerkserneuerung oder Abriss

Die Politik hat bisher nicht einheitlich geklärt, was mit stillgelegten Windkraftwerken geschehen soll. Die Varianten, die zur Auswahl stehen, sind entweder Kraftwerkserneuerung (Englisch: Repowering) oder Abriss und Wiederverwertung.

Christine Wernicke von der Fraktion BVB/Freie Wähler forderte im Brandenburger Landtag, dass der Abriss stillgelegter Windkraftwerke innerhalb eines zeitlichen Rahmens erfolgen muss. Drei Jahre hält Wernicke für angemessen. Der Zeitrahmen müsse gesetzlich festgelegt und bei Verstößen bestraft werden.

Hingegen sei die vollständige Beseitigung eines Windkraftwerks Wernicke zufolge kaum möglich. Die Fundamente befänden sich zu tief in der Erde. Dort hätten sie bereits Grundwasseradern zerstört.

Momentan ist vorgesehen, dass einige der 429 stillgelegten Windkraftwerke durch neue, größere ersetzt werden. Beim Bau neuer Kraftwerke soll künftig auf einen Mindestabstand von einem Kilometer zu Wohnhäusern geachtet werden.

Benjamin Raschke von den Grünen sieht in der Wiederverwertung abgerissener Windkraftanlagen ein künftiges Aufgabenfeld für die Brandenburger Wirtschaft. Ein Windkraftwerk besteht zu 60 Prozent aus Stahl und zu 30 Prozent aus Beton. Aus den 29.000 Windkraftwerken in Deutschland ergebe sich Raschke zufolge ein neuer Markt, der diese Baustoffe wiederverwerten könnte.

Weiterer Bau von Windkraftwerken

Auch wenn 429 Windkraftwerke nun stillgelegt werden, steigt ihre Anzahl insgesamt. Laut dem Landesumweltamt sind in Brandenburg 3.883 Windkraftwerke in Betrieb. Zusammen erbringen sie eine Leistung von etwa 7,73 Gigawatt pro Jahr. Das entspricht ungefähr der Leistung von fünf Kernkraftwerken oder zwei Kohlekraftwerken.

Die rot-schwarz-grüne Koalition in Potsdam beschloss bis 2030 einen Ausbau auf 10,5 Gigawatt und legte den Anteil der Landesfläche für Windenergie auf zwei Prozent fest. Bis 2040 möchte Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) den prozentualen Flächenbedarf für Windenergieanlagen weiter erhöhen.

40 neue Anlagen wurden im ersten Halbjahr 2021 neu gebaut. 25 waren es im selben Zeitraum im Jahr zuvor. In diesem Jahr gingen in Brandenburg 31 Windkraftwerke an das Stromnetz. Der Bau von 54 weiteren wurde bereits genehmigt. 526 Windkraftwerke befinden sich noch im Genehmigungsverfahren.

Die deutschlandweit insgesamt 29.000 Windkraftwerke haben eine Gesamtleistung von mehr als 55 Gigawatt. Die Bundesregierung sieht das Ziel in der Erhöhung dieser Leistung auf 71 Gigawatt bis zum Jahr 2030. Die Energiebranche fordert 95 Gigawatt."


Quelle: RT DE

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