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Rote Liste: Gorillas vor dem Aus

Archivmeldung vom 12.09.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.09.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Berggorilla © WWF / Günther Merz
Berggorilla © WWF / Günther Merz

Die Westlichen Gorillas (Gorilla gorilla) in Zentralafrika gelten offiziell als vom Aussterben bedroht. Eine rücksichtslose Wilderei und das tödliche Ebola-Virus haben die Bestände der Menschenaffen im letzten Vierteljahrhundert um 60 Prozent schrumpfen lassen. Dies geht aus der neuen „Roten Liste 2007“ hervor, die heute von der Weltnaturschutzunion IUCN im schweizerischen Gland veröffentlicht wurde.

Erst kürzlich hatten vom WWF unterstützte Wildhüter im Virunga Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo vier erschossene Exemplare der ebenfalls extrem bedrohten Berggorillas (Gorilla beringei beringei) aufgefunden. „Das Artensterben geht ungebremst weiter. Die biologische Vielfalt unseres Planeten steht auf dem Spiel“, kommentiert der WWF die neue Rote Liste.  

WWF-Artenschützer Stefan Ziegler: „Vor fünf Jahren versprachen die Regierungen auf dem Weltgipfel in Johannesburg eine Trendwende beim Artensterben bis 2010. Seitdem ist die Zahl der Arten auf der Roten Liste um 44 Prozent von 11.167 auf 16.306 bedrohte Arten angestiegen. Eine radikale Umkehr ist nötig, um den Verlust wertvoller Lebensräume und die Ausbeutung zahlreicher Arten zu stoppen.“ Der internationale Artenschutz spiele heute nur eine Statistenrolle auf der politischen Bühne.  

Zu den Neuzugängen auf der Roten Liste zählen erstmals auch drei Korallen- und zehn Algenarten. Ihnen setzen die Folgen des Klimawandels und die Fischerei zu. Jede vierte Säugetierart, jeder achte Vogelart, jede dritte Amphibienart, jede fünfte Hai- und Rochenart und 70 Prozent aller erfassten Pflanzenarten sind gefährdet. Lediglich für eine Art – den Mauritiussittich (Psittacula eques) – ging es im letzten Jahr dank aufwendiger Schutzmaßnahmen leicht bergauf. Deutlich verschlechtert hat sich die Situation hingegen für Wollkopfgeier (Trigonoceps occipitalis) und Sperbergeier (Gyps rueppellii) in Afrika. Ein Grund sind mit Insektiziden vergiftete Kadaver, die Farmer als Köder gegen Raubtiere zum Schutz ihrer Viehbestände einsetzen, von denen jedoch auch die Geier fressen. In Pakistan setzte sich der WWF zum Schutz der Bengalgeier (Gyps bengalensis) erfolgreich für ein Verbot des Entzündungshemmers Diclofenac in der Tiermedizin ein, an dem sich Geier beim Verzehr von Haustierkadavern vergiften – dadurch war die Population an den Rand des Aussterbens geraten.  

Außer Lebensraumverlust, Wilderei und Umweltgiften gefährdet auch der nicht geregelte internationale kommerzielle Handel zahlreiche Arten. So gilt in der neuen Roten Liste der bei Aquarianern beliebte Banggai-Kardinalbarsch (Pterapogon kauderni) als gefährdet. Schätzungsweise 900.000 Fische werden jährlich in indonesischen Gewässern gefangen.

Quelle: Pressemitteilung WWF

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