Über 450 Menschen fordern bei friedlicher Demonstration die endgültige Schließung des Oldenburger Skandal-Schlachthofs
Archivmeldung vom 08.12.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMehr als 450 Menschen haben heute vor dem Skandal-Schlachthof der GK Oldenburg demonstriert und die endgültige Schließung des stark kritisierten Betriebes gefordert. Bei dem vom Deutschen Tierschutzbüro e.V. direkt vor Ort veranstalteten Protest brachten alle Demonstranten ihre Forderungen friedlich mit Protestgesängen und auf Plakaten und Schildern zum Ausdruck und legten weiße Rosen zum Gedenken an die gequälten Tiere nieder. Außerdem präsentierte die Tierrechtsorganisation bisher unveröffentlichtes Videomaterial aus dem Schlachthof, auf dem erneut Fälle von Tierquälerei und Fehlverhalten von Veterinären und Mitarbeitern zu sehen sind.
„Das veröffentlichte Videomaterial zeigt keine Einzelfälle sondern stehen nur stellvertretend für das System der Tierqual, das in oldenburg herrschte. Wir fordern klare Konsequenzen für alle Beteiligten an diesem Skandal“, so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros.
Das neue Videomaterial zeigt, neben erneuten Fällen von unsachgemäßer Betäubung bei Rindern und Tierquälerei, auch abermals Veterinäre, die die Zustände nicht verhindern und untätig bleiben. Außerdem sieht man Schlachthofpersonal, das bewusst nach Videokameras im Betrieb sucht, um eine Überwachung der Handlungen auszuschließen. Die Aufnahmen zeigen scheinbar auch Personen, die Mitarbeiter der Böseler Goldschmaus GmbH zu sein scheinen. Die Böseler Goldschmaus GmbH hält 50% der Besitzanteile am Oldenburger Schlachthof und ist Mitbetreiber und -besitzer der Anlage. Während Goldschmaus eine direkte Beteiligung am Schlachthof und den dort herrschenden Zuständen bisher von sich gewiesen hat, beweisen das Bildmaterial und die Besitzverhältnisse anderes. Das Deutsche Tierschutzbüro fordert daher auch Konsequenzen für das Unternehmen, das es eines der größten im Bereich der Fleischverarbeitung in Deutschland ist. „Es kann nicht sein, dass Goldschmaus jegliche Verantwortung auf den Schlachthof selbst und angebliche Werkvertragsmitarbeiter schiebt. Die Verbindung zum Schlachthof in Oldenburg ist wesentlich klarer und sollte zu Konsequenzen führen“, fordert Jan Peifer.
Anfang November hatte das Deutsche Tierschutzbüro Bildmaterial, das Tierquälerei im Schlachthof Oldenburg dokumentiert, der Staatsanwaltschaft Oldenburg, dem zuständigen Veterinäramt Oldenburg und dem Landwirtschaftsministerium in Hannover überreicht. Die Bilder zeigen Fälle von extremen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz und Straftaten im angezeigten Schlachthof. Der Schlachthof selbst bestätigte daraufhin im Grunde die Vorwürfe. Die Bildaufnahmen sind mit versteckten Kameras in dem Zeitraum September und Oktober 2018 entstanden und umfassen über 600 Stunden Videomaterial. Kurz darauf hatte das Schlachthof- Unternehmen verkündet, den Betrieb ab sofort ruhen zu lassen und reagierte damit auf den enormen öffentlichen Druck, der durch die Veröffentlichung des Bildmaterials durch das Deutsche Tierschutzbüro entstanden war. Für zusätzliches Aufsehen sorgte, dass auf dem Material auch Amtsveterinäre zu sehen war, was die Stadt Oldenburg auch kurz nach der Veröffentlichung bestätigte. In der vergangenen Woche wurde dann bekannt, dass schon seit 2007 immer wieder Verstöße, u.a. gegen die Vorschriften zur Betäubung von Schlachttieren, in dem Schlachthof festgestellt wurden.
Quelle: Deutsches Tierschutzbüro e.V.