Schockierend! 400.000 Tiere werden jedes Jahr in umstrittenen Botox-Tests zu Tode gequält
Archivmeldung vom 15.10.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEiner aktuellen Studie zufolge werden allein in Europa etwa 400.000 Tiere pro Jahr in grausamen Vergiftungstests für Botulinumtoxin, besser bekannt als „Botox“, verwendet. Der aktuell im Wissenschaftsjournal ALTEX veröffentlichte Artikel belegt, dass Botox-Tests an Mäusen nach wie vor ein europaweites Problem sind und die Anzahl der Tiere, die dafür leiden und sterben auf Rekordniveau liegt.
Die Autoren von der Europäischen Koalition zur Beendigung von Tierversuchen (ECEAE), darunter Dr. Corina Gericke, Vizevorsitzende des bundesweiten Vereins Ärzte gegen Tierversuche, haben offizielle Statistiken und nicht-technische Zusammenfassungen verschiedener Länder ausgewertet und eine Zahl von 400.000 Tieren pro Jahr allein in Europa ermittelt, die in sogenannten LD50-Vergiftungstests leiden und sterben. Dabei wird Gruppen von Mäusen das Nervengift in verschiedenen Dosierungen in die Bauchhöhle injiziert, um die Dosis zu ermitteln, bei der die Hälfte von ihnen stirbt. „Der Tod durch langsames Ersticken infolge einer Lähmung der Atemmuskulatur kann mehrere Tage dauern,“ weiß Tierärztin Gericke.
Die gewichtigsten Hersteller Allergan, Merz und Ipsen haben in den letzten Jahren behördliche Zulassungen für Zellkulturmethoden zur Testung ihrer Botoxprodukte erhalten. Alle drei Firmen ersetzen damit allerdings nur einen großen Teil ihrer Tierversuche, nämlich die Chargenprüfung, d.h. die Testung jeder Produktionseinheit. Daneben gibt es den seltener durchgeführten Bulk-Test, der immer noch im LD50-Test an Mäusen erfolgt.
Trotz dieser positiven Entwicklungen, die auf die jahrelangen Kampagnen der ECEAE und deren Mitgliedsverein Ärzte gegen Tierversuche zurückzuführen sind, bleibt die Anzahl der Tiere, die europaweit in der Botox-Testung verwendet werden, auf Rekordniveau, da offensichtlich weitere Firmen in den lukrativen Markt drängen.
Ein 2010 ebenfalls in ALTEX erschienener Artikel ging von 600.000 Mäusen pro Jahr weltweit aus. „Diese Zahl dürfte inzwischen um ein Vielfaches gestiegen sein, da es vor allem in Ostasien noch zahlreiche Botox-Hersteller gibt, die im Tierversuch testen“, erklärt Gericke.
Die ECEAE, eine Allianz der wichtigsten Tierversuchsgegnerorganisationen in Europa, ist schockiert über die hohen Tierzahlen und dem damit verbundenen Tierleid. Die ECEAE fordert, dass neue Botox-Produkte nur noch zugelassen werden dürfen, wenn von Anfang an eine zugelassene tierversuchsfreie Methode vorliegt.
„Es ist völlig inakzeptabel, dass empfindungsfähige Tiere einen qualvollen Tod für ein Produkt erleiden müssen, das überwiegend für kosmetische Zwecke verwendet wird und zudem tierfreie Testmethoden zur Verfügung stehen“, so Tierärztin Gericke. Ärzte gegen Tierversuche fordert alle Botox-Unternehmen auf, sämtliche Tierversuche vollständig zu beenden.
Die EU hat 2013 für die Herstellung und die Einfuhr von an Tieren getesteten Kosmetika ein Verbot erlassen. Obwohl Botox für die Glättung von Gesichtsfalten eingesetzt wird, fällt es nicht unter das Verbot, weil es ein Produkt ist, das injiziert und nicht auf die Haut aufgetragen wird. Diese Gesetzeslücke erlaubt es, dass jedes Jahr weltweit Hunderttausende von Mäusen in grausamen Tests qualvoll sterben.
Weitere Informationen:
Originalartikel: Katy Taylor, Corina Gericke, Laura Rego Alvarez: Botulinum toxin testing on animals is still a Europe-wide issue. ALTEX 2018, veröffentlicht online am 10.10.2018 https://www.altex.org/index.php/altex/article/view/1138
Botox – Tierqual für eine fragwürdige Schönheit www.botox-tierversuche.de
Quelle: Ärzte gegen Tierversuche e.V.