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Greifen Kometen die Erde an?

Archivmeldung vom 12.02.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.02.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Hale-Bopp, aufgenommen von Geoff Chester am 11. März 1997
Hale-Bopp, aufgenommen von Geoff Chester am 11. März 1997

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Im März erwartet die Nördliche Hemisphäre ein Rendezvous mit dem „Schweifstern“, dessen Name Lemmon lautet und der erstmalig in das Sonnensystem gelangt. Zwei weitere „Freunde“ werden etwas später nachziehen. Unter ihnen befindet sich ein Superkomet, der imstande ist, den Mond zu überstrahlen.Jelena Kowatschitsch fragte für Radio "Stimme Russlands" Lydia Rychlowa, Leiterin der Abteilung Kosmische Astrometrie des Astronomieinstituts der Akademie der Wissenschaften Russlands, ob der Erde durch die Kometen angegriffen wird.

Diesen himmlischen Riesen erwarten russische Astronomen mit Zittern und Beben. Der Komet ISON wurde von ihnen im September des vorigen Jahres entdeckt. Bis zum lang ersehnten Treffen hat man noch mehr als ein halbes Jahr zu warten. Sein jüngerer Bruder, Lemmon, ist praktisch dazu bereit, sein helles grünes „Kleid“ vorzuführen. Die ungewöhnliche Färbung, stellen die Astronomen fest, verleihen ihm zweiatomiger Kohlenstoff und Cyan. Erstmalig wurde er im März des vergangenen Jahres vom Berg Lemmon in den USA aus festgehalten, der diesem himmlischen Wanderer denn auch seinen Namen gegeben hat.

Es wird erwartet, dass der Komet bei seiner Annäherung an die Sonne einen Helligkeitswert von 2 bis 3 erreichen und nicht schlechter zu sehen sein wird als die Sterne des Großen Bären. Dieser Erscheinung falle eine Vorzeichenstelle zu, meinen Fachleute. Jedes Jahr entdecken Astronomen Dutzende Kometen, aber nur selten kann man einen von ihnen mit bloßem Auge sehen. Darüber hinaus sei das für die jetzigen Generationen die einzige Gelegenheit, dem Kometen Lemmon zu begegnen, erzählte der STIMME RUSSLADS Lydia Rychlowa, Leiterin der Abteilung Kosmische Astrometrie des Astronomieinstituts der Akademie der Wissenschaften Russlands:

„Er ist langperiodisch. Das bedeutet, dass die Zeit seines Umlaufs um die Sonne mehr als 200 Jahre beträgt. Kurzperiodische Kometen wurden bereits während eines Menschenlebens beobachtet, das sind Himmelskörper vom Typ der Halleischen Kometen, der alle 75 Jahre geflogen kommt. Dieser aber hat eine Umlaufzeit, die länger als zwei Jahrhunderte dauert.“

Geschichtlich hat es sich so ergeben, dass man Kometen im Volke für Vorboten von allerlei Unheil, Missernten, Naturkatastrophen und Kriegen, hielt. In diesem Jahr wird man gleich mehrere helle kosmische Wanderer am Horizont sehen können. Warum greifen sie unsere Erde an? Besteht da vielleicht eine Gefahr?

Solche Befürchtungen seien absolut grundlos und hätten sich noch kein einziges Mal bestätigt, meint der bekannte russische Astronom, Leonid Jelenin, dessen Namen der von ihm entdeckte Jelenin-Komet trägt:

„Mit Kometen bringt man bis auf den heutigen Tag gewisse pseudowissenschaftliche Dinge in Verbindung. In Wirklichkeit bereitete sich die Menschheit im Jahre 1910 auch darauf vor, dass die Erde den Schweif des Halleischen Kometen passieren werde und dass alles durch Cyan, das im Kometenkern enthalten ist, vergiftet werde. Wie wir sehen, ist nichts Gleiches passiert. Nach höchstem Standard gemessen, sind die Kometen für die Erde ungefährlich. Die Wahrscheinlichkeit ihrer Kollision mit der Erde ist äußerst gering. Man muss sie erforschen, doch man braucht es keinesfalls, sich vor ihnen zu fürchten und sie mit negativen Ereignissen in Verbindung zu bringen.“

Was die Häufigkeit des Aufkommens von „Ankömmlingen“ anbelangt, so wird auch diese Behauptung von Astronomen widerlegt. Kometen fliegen nicht etwa häufiger, sondern wir beobachten sie besser. An der Schwelle des 20. und des 21. Jahrhunderts ist es zu einer Informationsexplosion gekommen, die bisher episodischen Beobachtungen werden nunmehr regelmäßig betrieben. Es sind leistungsstarke Teleskope, neue Strahlungsempfänger, CCD-Kameras, Computer, welche Himmelskörper registrieren, auf den Plan getreten. All das macht es möglich, Objekte rasch zu entdecken, ihre Koordinaten zu bestimmen und die Daten an das Zentrum für kleinere Planeten zu übermitteln, wo sie anhand von Katalogen geprüft werden und wo festgestellt wird, ob es sich um einen neuen oder um keinen neuen Himmelskörper handelt.

Quelle: Text Jelena Kowatschitsch - „Stimme Russlands"

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