WANTED: Wo sind die Lawinenschweine?
Archivmeldung vom 11.01.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer 14.1.2010 war für die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN ein Erfolgstag: nachdem bekannt geworden war, dass die Uni Innsbruck seit 12.1. in einem grausamen Experiment zur angeblichen Lawinenforschung Schweine sinnlos im Schnee vergrub und ihren Todeskampf dokumentierte, machte sich ein Team von VIER PFOTEN umgehend auf den Weg nach Tirol.
Geschäftsführerin Johanna Stadler, die den Einsatz geleitet hat, erzählt: "Sowohl die Bevölkerung als auch Behörden und Politik waren auf unserer Seite - alle hielten das Experiment für Unsinn und unnötige Tierquälerei, Lawinenexperten sprachen von längst bekannten und erforschten Erkenntnissen. Unzählige Touristen und Medien aus aller Welt waren schockiert über das 'barbarische Österreich'." Dank der schnellen und entschlossenen Intervention durch VIER PFOTEN und viele Aktivisten wurde das Experiment abgebrochen - leider waren zu diesem Zeitpunkt bereits 10 der 29 Schweine zu Tode gequält worden.
Wie hatte es überhaupt zu diesem so absurden Experiment kommen können? "Der wahre Skandal fand bereits Monate vorher im Wissenschaftsministerium statt", betont Stadler. "Als das Experiment von der Tierversuchskommission genehmigt wurde, war gesetzeswidrigerweise kein Vertreter des Tierschutzes dabei. Welchen Sinn hat bitte eine solche Kommission, in der es keine Stimme zugunsten der Tiere gibt?"
Warum war dieser Tierversuch so grausam?
"Die Tiere wurden nur zum Anbringen der medizinischen Geräte und zum Vergraben betäubt - den Todeskampf mussten die Schweine bei vollem Bewusstsein ertragen, denn ein Tierversuch unter Narkose wäre laut Tierversuchsgesetz überhaupt nicht bewilligungspflichtg!", weiß Stadler.
Obwohl VIER PFOTEN anbot, alle geretteten 19 Schweine zu übernehmen, verweigerte der Experimentator dies, denn er wollte den Tieren wörtlich "kein Gnadenbrot gönnen." Aufgrund des steigenden öffentlichen Drucks wurde plötzlich bekanntgegeben, dass ein Tiroler Tierheim bereits alle Tiere übernommen habe. Dieses verweigerte jedoch jegliche Auskunft darüber, wo und wie die "Glücksschweine" untergebracht wurden. "Inzwischen ist uns bekannt, dass nur drei Schweine übernommen wurden - über den Verbleib der restlichen 16 hüllt man sich trotz mehrmaliger Anfragen in Schweigen", so Stadler. Der Verdacht liegt nahe, dass diese Tiere bei ihrem ursprünglichen Mäster geblieben waren - und somit inzwischen zu Schinken und Speck verarbeitet worden sind.
VIER PFOTEN fordert eine umgehende Auskunft über den Verbleib der restlichen Schweine aus dem Lawinenexperiment: "Vor einem Jahr hieß es in den Medien, dass 19 Schweine vor dem Experiment gerettet worden waren. Wir haben die Pflicht, die Bevölkerung über den tatsächlichen Sachverhalt aufzuklären", betont Johanna Stadler abschließend.
Quelle: VIER PFOTEN