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Illegale Käfighaltung in deutschen Pelzfarmen ZDF-Magazin "WISO" entdeckt Tausende von Nerzen in engen Käfigbatterien

Archivmeldung vom 06.02.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.02.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Europäischer Nerz Bild: Nicolai Meyer / Miskatonic / de.wikipedia.org
Europäischer Nerz Bild: Nicolai Meyer / Miskatonic / de.wikipedia.org

Nach Recherchen des ZDF-Magazins "WISO" und der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten e.V." werden in deutschen Pelztierfarmen Zehntausende von Tieren, vor allem Nerze, in viel zu kleinen Käfigen gehalten. Das zeigt das ZDF-Verbrauchermagazin am Montag, 6. Februar 2012, 19.45 Uhr.

Seit 12. Dezember 2011 schreibt die "Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung" für Nerze Käfige mit einer Grundfläche von mindestens drei Quadratmetern pro Tier vor. "WISO" war bei zwei großen Nerzfarmen in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Die Betreiber der Farmen mit mehreren tausend Tieren wollen nicht auf größere Käfige umrüsten. Sie behaupten, die konventionelle Haltungsform in Käfigbatterien sei artgerecht, da es sich bei Nerzen nicht mehr um Wildtiere handele. Nach Auskunft des "Zentralverbandes Deutscher Pelztierzüchter" wollen die Farmbetreiber die neue Tierschutz-Verordnung vor allem aus wirtschaftlichen Gründen nicht umsetzen und dagegen klagen.

Dabei hatten die Pelztierzüchter schon fünf Jahre lang Zeit, ihre Käfige artgerecht umzurüsten. Die "Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung" ist bereits seit 2006 in Kraft und räumte lange Übergangsfristen ein.

Nach Angaben des Vereins "Die Tierfreunde e.V." werden in mindestens acht Farmen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein die Tiere noch in den alten, kleinen Käfigen gehalten. Ein Tier lebt jeweils auf 0,27 Quadratmetern. Die Reaktion der Aufsichtsbehörden ist unterschiedlich: Einige Veterinärämter haben bereits die Schließung von Betrieben angeordnet, andere räumen den Farmbetreibern noch eine Fristverlängerung zur Umrüstung ein. In vielen Bundesländern wird der Ausgang anhängiger Gerichtsverfahren abgewartet.

Rund ein Dutzend Nerzfarmen von vormals über 20 haben den Betrieb zum Jahreswechsel bereits aufgegeben, da eine artgerechtere Tierhaltung für sie unrentabel sei. In Deutschland wurden im vergangenen Jahr etwa 400 000 Felle produziert, Nerz macht einen Großteil davon aus.

Quelle: ZDF (ots)

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