Verbrauchertäuschung: PETA kritisiert geplantes Prüfverfahren für Stalleinrichtungen als kontraproduktiv für Tierschutz
Archivmeldung vom 13.11.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKleinere Hürden für Massenställe statt verbessertem Tierschutz: Im September 2014 startete das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die sogenannte Tierwohl-Initiative. Nun erhielten Wissenschaftler, Hersteller von Haltungseinrichtungen, Tierhalter und Tierschutzorganisationen – darunter auch PETA Deutschland e.V. – ein Eckpunktepapier, in dem ein neues Prüf- und Zulassungsverfahren für serienmäßig hergestellte Stalleinrichtungen vorgeschlagen wird. Noch bis zum 15. November 2014 können die Empfänger dazu Stellung beziehen.
Die Tierrechtsorganisation spricht sich in einer jetzt veröffentlichten Stellungnahme klar gegen das Inkrafttreten des Prüfsiegels aus, denn es dient allein einer schnelleren und einfacheren Genehmigung von Stallneubauten, was die Möglichkeiten von Einwendungen durch Organisationen wie PETA erheblich erschwert und weiterem Tierleid in Stallanlagen Vorschub leistet. Die Tierrechtsorganisation fordert das BMEL eindringlich auf, vom geplanten Siegel Abstand zu nehmen und stattdessen die tierfreundliche bio-vegane Landwirtschaft zu fördern.
„In der industrialisierten Landwirtschaft zählt das einzelne Tierleben nicht. Schweine, Rinder und Hühner werden für Fleisch, Milch und Eier wie gefühllose Produktionseinheiten behandelt und nach einem kurzen Leben voller Entbehrungen im Schlachthaus getötet“, so Lisa Wittmann, Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie bei PETA Deutschland e.V. „Der Politik geht es bei dieser Initiative nur um Öffentlichkeitsarbeit, nicht um das Wohl der Tiere."
Die Tierwohl-Initiative des BMEL gibt unter dem Motto „Eine Frage der Haltung“ an, mehr Tierschutz in deutsche Ställe bringen zu wollen. Tatsächlich hat die Initiative aber ein anderes Ziel: Obwohl keine neuen oder verschärften gesetzlichen Regelungen für die tierhaltende Agrarlobby eingeführt werden, soll dem Verbraucher suggeriert werden, dass sich die Bundesregierung für mehr Tierschutz einsetzt, was dem Wunsch vieler Bürger entspräche. Doch anstatt die Möglichkeiten zu nutzen, setzt Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU) bei den angestrebten Maßnahmen auf eine „freiwillige Verbindlichkeit“. Einmal mehr wird deutlich: Statt gelebtem Tierschutz werden in der derzeitigen Politik finanzstarke Lobbys wie die Tierindustrie unterstützt.
In ihrer Stellungnahme erläutert die Tierrechtsorganisation ausführlich die Nachteile, die mit dem Inkrafttreten des Prüfsiegels einhergehen würden, sowie dessen Bedeutung für den Tierschutz in Deutschland. Hätte die Bundesregierung mit Bundesagrarminister Schmidt ernsthafte Absichten, Tiere in der Landwirtschaft zu schützen, dann würde sie noch in dieser Legislaturperiode die Weichen für eine rein pflanzliche Ernährung und die bio-vegane Landwirtschaft stellen.
Menschen, die Tierleid verhindern möchten, sollten deshalb kein Geld für tierische Produkte ausgeben. Mit PETAs kostenlosem Veganstart-Programm gelingt der Umstieg auf eine rein pflanzliche Ernährung spielend leicht. Veganer führen nicht nur ein gesünderes Leben, sondern jeder Einzelne bewahrt auch bis zu 50 Tiere pro Jahr vor dem Tod in Tierfabriken, Schlachthöfen oder auf Fischerbooten.
Quelle: PETA Deutschland e.V.