Greenpeace: Fünf Punkte für wirksamen Klimaschutz
Archivmeldung vom 22.02.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Umweltorganisation Greenpeace forderte gestern die Bundesregierung mit einem Fünf-Punkte-Plan auf, die anstehende Fortschreibung des Nationalen Allokationsplanes für die Jahre 2008 bis 2012 deutlich für mehr Klimaschutz zu nutzen. Der Nationale Allokationsplan (NAP) ist der deutsche Zuteilungsplan für die Verschmutzungsrechte beim Ausstoß des Klimakillers Kohlendioxid.
Greenpeace legt darüber hinaus eine neue Studie des Institut Ecologic
aus Berlin vor, nach der die bisherige kostenlose Zuteilung von
Verschmutzungsrechten im Emissionshandel falsche Marktsignale setzt,
den Wettbewerb verzerrt und effektiven Klimaschutz behindert. Die
großen Stromkonzerne berechnen derzeit virtuelle Kosten für den
Emissionshandel und schlagen diese auf den Strompreis auf. Dadurch
machen sie enorme Gewinne, so genannte "windfall-profits", auf Kosten
der Verbraucher.
"Energieerzeuger machen mit Klimazerstörung Gewinne, während wir
dieses schmutzige Geschäft mit höheren Strompreisen bezahlen müssen",
sagt Greenpeace-Klimaexpertin Gabriela von Goerne. "Zwar geben höhere
Stromkosten einen Anreiz zum Energiesparen, doch was nützen diese
höheren Belastungen, wenn RWE davon neue klimaschädliche
Braunkohlekraftwerke bauen kann?", so von Goerne weiter.
Für den NAP ab 2008 fordert Greenpeace von Umweltminister Sigmar
Gabriel (SPD):
- Versteigerung von zehn Prozent der CO2-Emissionszertifikate in den
Jahren 2008 bis 2012 nach geltendem EU-Recht statt kostenloser
Zuteilung.
- Nach 2012 Versteigerung von 100 Prozent der
CO2-Emissionszertifikate.
- Einführung eines einheitlichen "benchmarks", eines Höchstwerts für
den CO2-Ausstoß für alle fossilen Kraftwerke.
- Keine Anrechenbarkeit von Auslandsprojekten für hiesige
Emissionsüberschreitungen.
- Verpflichtung der Bundesregierung, alle Versteigerungserlöse in den
Ausbau Erneuerbarer Energien und in Effizienz wie z.B. Wärmedämmung
an Gebäuden zu investieren.
Trotz der Gefahren des Klimawandels lässt die Bundesregierung
bislang den Bau neuer Braunkohlekraftwerke zu, die einen erheblichen
Anteil an der Klimazerstörung haben. Für Energieversorger wie RWE
besteht kein Anreiz, in nachhaltige Technologien zu investieren
aufgrund der zahlreichen Kohle bevorzugenden Sonderregelungen und der
großzügigen Verteilung kostenloser Zertifikate.
Derzeit lässt RWE ein neues Braunkohlekraftwerk in Neurath bei Köln
bauen. Bereits ohne das neue Kraftwerk stößt RWE mehr Klimagas
Kohlendioxid aus als dem Konzern erlaubt ist. Zertifikate im
Gegenwert von 16 Millionen Tonnen fehlen. RWE plant, diese über
Auslandsprojekte zu generieren. Da Projekte in Entwicklungsländern
wesentlich billiger als in Deutschland sind, könnte RWE damit seine
dreckigen Braunkohleschleudern in Deutschland weiter laufen lassen.
Die notwendige Umstrukturierung der Energieversorgung und damit
verbundene Investitionen und Arbeitsplätze gingen Deutschland
verloren.
Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.