Bürgerprotest führte zum Atomausstieg
Archivmeldung vom 12.07.2011
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDie Auseinandersetzung um die geplante Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke prägte die Arbeit von Greenpeace Deutschland im Jahr 2010. Aktivisten der unabhängigen Umweltschutzorganisation warnten an allen AKW-Standorten sowie bei den Großdemonstrationen im Wendland und in Berlin vor den Gefahren der Atomkraft. Die spektakuläre Bierlaster-Aktion beim Castortransport nach Gorleben erinnerte daran, dass es bislang keine Lösung für den Atommüll aus den Kraftwerken gibt. Der Atomkurs der Bundesregierung vergrößerte den Bürgerprotest im vergangenen Jahr erheblich.
"Im Jahr 2010 durften wir erleben, wie viele Menschen schon damals gegen die geplante Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke waren. Neben der Katastrophe in Fukushima legte dieser große Protest den Grundstein für den aktuellen Ausstiegsbeschluss der Bundesregierung", sagt Brigitte Behrens, Geschäftsführerin von Greenpeace e.V.
Wie dringend eine globale Energiewende ist, zeigte Greenpeace im vergangenen Jahr mit den dramatischen Ergebnissen einer Forschungsreise in die Arktis. Wissenschaftler dokumentierten auf der mehrmonatigen Expedition mit dem Greenpeace-Schiff "Esperanza", dass das Nordpolarmeer besonders empfindlich auf die globale Klimaerwärmung reagiert.
Globale Konzerne denken nur langsam um
Weil der Ölmulti BP auch nach der Explosion seiner Bohrplattform "Deepwater Horizon" darauf bestand, seine Tiefseebohrungen auszuweiten, protestierten Greenpeace-Aktivisten mit zahlreichen Aktionen vor BP-Zentralen. Greenpeace schickte im August sein Schiff "Arctic Sunrise" in den Golf von Mexiko, um die ökologischen Auswirkungen der Ölpest unabhängig untersuchen zu können.. "Die Ölkatastrophe in den USA hat uns einmal mehr gelehrt, dass wir Menschen Risikotechnologien kaum beherrschen können", sagt Behrens. "Sie hat uns auch gezeigt, wie schwer Industrie und Politik sich zu einem Umdenken bewegen lassen."
Der Schutz indonesischer Urwälder war das Ziel einer internationalen Kampagne. Greenpeace wollte den Lebensmittelhersteller Nestlé davon überzeugen, nicht länger Palmöl aus Urwaldzerstörung zu verarbeiten - mit Erfolg: Im Mai 2010 erklärte Nestlé, in Zukunft auf Palmöl aus Urwaldzerstörung zu verzichten.
Die Zahl der Förderer von Greenpeace in Deutschland erhöhte sich im Jahr 2010 auf über 566.000 (2009: 562.056). Insgesamt stiegen die Erträge und Spenden auf das bislang höchste Ergebnis von 47,7 Millionen Euro (2009: 46 Millionen Euro). Greenpeace ist überparteilich und völlig unabhängig von Politik, Parteien und Industrie.
"Wir freuen uns sehr, dass unsere Förderer uns weiter so stark unterstützen und wir 2010 noch mehr Menschen für unsere Arbeit begeistern konnten", so Behrens. "Unser Dank gilt aber auch den rund 3800 ehrenamtlich Aktiven, die uns mit über 4100 Aktivitäten bundesweit tatkräftig unterstützt haben."
Quelle: Greenpeace e.V.