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Mehr als 400 Nukleartransporte über die Ostsee seit 2011

Archivmeldung vom 29.03.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.03.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Frachtschiff
Frachtschiff

Über die Ostsee findet ein reger Handel mit Nuklearmaterial zwischen dem europäischen Festland sowie Skandinavien und Russland statt. Eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkspartei zeigt laut "Neuer Osnabrücker Zeitung": Seit 2011 sind mindestens 400 nukleare Güter wie frische Brennstäbe oder Uran in den Häfen von Hamburg und Rostock umgeschlagen worden. Etwa 300 Transporte wurden über Autofähren abgewickelt - häufig reguläre Ostsee-Passagierfähren. Mindestens 100 weitere wurden auf Güterzug-Fähren verschifft.

In den meisten Fällen war Deutschland lediglich Transitland etwa bei Transporten zwischen Uranfabriken in Skandinavien und Atomkraftwerken in Frankreich oder der Schweiz. Bei 75 Lieferungen waren die Brennelementefabrik im emsländischen Lingen oder die Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau Absender oder Empfänger der schwach radioaktiven Fracht.

Derartige Transporte per Schiff sind seit langer Zeit umstritten. Das Bundesland Bremen hatte den Umschlag in seinen Häfen vor einigen Jahren untersagt. Das Bundesverfassungsgericht wird entscheiden, ob das rechtens ist. In Hamburg hatte die Regierung angekündigt, Gespräche mit der Wirtschaft zu führen. Das Ziel: ein freiwilliger Verzicht auf Nukleartransporte über den Hafen der Hansestadt. Die Bundesregierung listet Hamburg 77 Mal als Umschlagsort auf, die Reise Richtung Ostsee erfolgte in der Regel durch den Nordostseekanal.

Linken-Bundestagsabgeordneter Hubertus Zdebel appellierte in der "NOZ" an Hamburg und Hauptumschlagsort Rostock, dem Bremer Beispiel zu folgen und Nukleartransporte in den Häfen zu untersagen. Das Innenministerium in Mecklenburg-Vorpommern teilte mit: "Ein einheitlicher Sicherheitsstandard zum Schutz von Leben, Gesundheit und Eigentum wird durch ein umfassendes System von Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien gewährleistet."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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