Primaten zeigen ökonomisches Verhalten
Archivmeldung vom 29.01.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie zu den Kapuzineraffen (Sapajus apella) gehörenden und vor 35 Mio. Jahren von der menschlichen Evolutionslinie abweichenden Primaten können die Werte von zum Tausch gegen Nahrungsmittel geeigneten Gegenständen genau unterscheiden. Das haben Mitarbeiter des zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörenden Istituto di Scienze e Tecnologie della Cognizione herausgefunden.
Tests mit Kunststoffmünzen
Im Rahmen der Untersuchung wurden zwei verschiedene Tests durchgeführt. Bei dem einen wurden an die Tiere jeweils vier farbige als Tauschwährung gedachte Kunststoffmünzen und Metallringe (Token) verteilt. Es handelte sich jeweils um bereits bekannte wie auch neue Gegenstände, die in Interaktion mit einem Betreuer eine Belohnung in Form eines Snacks erbrachten. Zusätzlich wurden sowohl bereits in früheren Tests verwendete wertlose sowie neue und deshalb noch unbekannte wertlose Token eingesetzt.
"Wir konnten feststellen, dass die in Südamerika vorkommenden Äffchen die Bedeutung der wertvollen Token unabhängig von ihrem bisherigen Einsatz sofort erkannten", verdeutlicht Projektleiterin Elsa Addessi. Tatsächlich wurden die Belohnung versprechenden Token als erste gewählt und in Nahrung umgetauscht.
Verzicht auf sofortiges Essen
In einer zweiten Testreihe wurden Snacks verteilt, die mit in der Werteskala höher angesiedelten Token getauscht werden konnten. Dabei hat sich gezeigt, dass die Tiere zur Durchführung von für sie günstigen Tauschaktionen fähig waren. "Die Tatsache, dass auf den sofortigen Verzehr von Nahrung in Erwartung einer höherwertigen Belohnung verzichtet wird, setzt eine von Intelligenz gesteuerte Selbstkontrolle voraus", so Addessi. Sie sei der Beweis dafür, dass durchaus auch Primaten zu einer der Geldwirtschaft vorgelagerten Tauschgesellschaft befähigt sind.
Die fachübergreifende wissenschaftliche Forschungsarbeit ist in enger Kooperation mit dem Institute for Advanced Study http://iast.fr in Toulouse und dem Institut Jean Nicod in Paris durchgeführt worden. Einzelheiten sind in der internationalen Fachzeitschrift "Animal Cognition" veröffentlicht.
Quelle: www.pressetext.com/Harald Jung