Bericht: Kaum Flugscham bei DAX-Unternehmen
Archivmeldung vom 12.08.2019
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Freigeschaltet durch André OttDie Klimaschutzdebatte hat bislang nicht dazu geführt, dass die DAX-Unternehmen ihren Umgang mit Dienstreisen und Firmenwagen wesentlich ändern. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von "Zeit-Online", an der 22 Unternehmen aus dem Leitindex teilnahmen.
Über die Zahl ihrer gebuchten Flugreisen wollten nur vier Konzerne Auskunft geben. Nur sechs Unternehmen gaben an, die Flugreisen ihrer Mitarbeiter vollständig über CO2-Kompensation auszugleichen. Und auch bei der Umstellung der Dienstwagenflotten auf alternative Antriebe sind die Konzerne bislang sehr zögerlich. Was die genaue Anzahl der gebuchten Flüge in den vergangenen Jahren betrifft, gibt man sich quer durch den deutschen Leitindex meist verschlossen.
Nur vier DAX-Unternehmen konnten oder wollten Daten mitteilen. Bei der Deutschen Bank allerdings hat sich die Zahl der Flüge in den vergangenen sechs Jahren halbiert. Die Allianz buchte im vergangenen Jahr 14 Prozent weniger Inlandsflüge als 2016. Deutlich mehr Flugtickets als früher kaufte dagegen der Wohnungskonzern Vonovia: In den vergangenen drei Jahren stieg die Zahl der Inlandsflüge um 28 Prozent, die Zahl der Auslandsflüge sogar um das 2,7-Fache. Das Unternehmen wächst europaweit. Bei Bayer ging die Zahl der Flüge von 2017 auf 2018 um rund ein Drittel zurück. Im laufenden Jahr zeigt der Trend aber wieder in die andere Richtung.
Ebenso wie die DAX-Unternehmen radikale Einschnitte bei Flugreisen ablehnen, sind sie auch bei der Umstellung ihrer Dienstwagenflotten auf alternative Antriebe vorsichtig: Unter den wenigen Unternehmen, die "Zeit-Online" hierzu überhaupt konkrete Zahlen nannten, ist der Energiekonzern Eon der Vorreiter: 13 Prozent der Firmenwagen verfügen den Angaben zufolge über einen Hybrid- oder reinen Elektroantrieb. Bei der Allianz sind es 9,6 Prozent, bei SAP 8,5 Prozent, bei der Deutschen Bank fünf Prozent. Bei höchstens drei Prozent bewegt sich der Anteil bei Lufthansa, Bayer, Deutsche Börse und BASF. Mitarbeiter der Deutschen Post erhalten eine Prämie, wenn sie sich für einen besonders verbrauchsarmen Dienstwagen entscheiden - das muss aber kein E-Auto sein. Ein ähnliches Modell gibt es auch bei der Telekom. Dort müssen Angestellte, die sich für einen Spritfresser entscheiden, sogar einen Malus zahlen. Das Geld kommt nach Telekom-Angaben Umweltprojekten zugute.
Quelle: dts Nachrichtenagentur