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Deutschlandwetter im April 2012: Typisches Aprilwetter

Archivmeldung vom 27.04.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.04.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Regenbogen im Frühjahr. Bild: DWD
Regenbogen im Frühjahr. Bild: DWD

Der zweite Frühlingsmonat präsentierte sich zunächst über Wochen recht kühl und wechselhaft, kurzzeitig sogar winterlich. In den letzten Apriltagen sorgte dann ein intensiver Warmluftvorstoß aus dem Mittelmeerraum für eine insgesamt mehr oder weniger ausgeglichene Gesamtbilanz. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Deutschlandweit war der April 2012 mit einer Durchschnittstemperatur von 8,1 Grad Celsius (°C) gegenüber der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 um 0,7 Grad wärmer. Dabei war es im Osten Deutschlands deutlich milder als im übrigen Bereich. Vergleicht man mit der Periode 1981 bis 2010 war der April 2012 allerdings um 0,2 Grad kühler. Anfangs dominierte typisches Aprilwetter, kühl und wechselhaft, das erst in den letzten Tagen durch eine frühlingshafte, teilweise sogar sommerliche Wetterlage abgelöst wurde. Überall lag die Zahl der Frosttage deutlich höher als im April des Vorjahres. An der Station Fichtelberg-Hüttstadl im Fichtelgebirge gab es beispielsweise im April 2011 nur einen Frosttag, im April 2012 dagegen zwölf. Ausgerechnet zu Ostern brachte diesmal ein markanter Kaltluftvorstoß weiten Teilen Deutschlands winterliches Wetter. Er ließ in Deutschneudorf-Brüderwiese in Sachsen das Quecksilber auf ein bundesweites Minimum von -9,9°C sinken. Die Blütenstände an zahlreichen Obstbäumen erfroren. Reit im Winkl zeigte ein besonders extremes Beispiel der Launenhaftigkeit dieses Monats: Während am 8. mit einem Tageshöchstwert von -0,2°C nochmals ein Eistag auftrat und am Tag darauf das Quecksilber sogar bis auf -9,8°C sank, schnellte die Temperatur am 10. auf frühlingshafte 20°C empor. Wärmster Ort in Deutschland war diesmal Heidelberg mit einer Mitteltemperatur von etwa 10,6°C.

Gebietsweise ausgeglichene Niederschlagsbilanz - Im Osten jedoch deutlich zu trocken

Mit einem Bundesdurchschnitt von rund 48 Litern pro Quadratmeter (l/m²) blieb die Niederschlagsmenge im April um etwa 17 Prozent unter dem Klimawert von 58 l/m². Anhaltend tiefer Luftdruck und überwiegend kühle Meeresluft sorgten regional für sehr unterschiedliche Niederschlagsmengen - oft Regenschauer, teilweise auch begleitet von Hagel und Gewitter vor allem im Westen und Südwesten Deutschlands. Im Osten blieb es dagegen bei der vorherrschenden Trockenheit. So verzeichnete man in Rockendorf östlich von Saalfeld mit rund 10 l/m² nur knapp 20 Prozent des Stationssolls und damit das bundesweite Minimum. Ein heftiger, wenn auch kurzer Kaltlufteinbruch sorgte an den Ostertagen für Schneefälle bis ins Flachland: Die weiße Pracht lag am Morgen des 8. am Starnberger See immerhin 13 cm hoch. Die Messstelle Schneifelforsthaus, nördlich von Prüm in der Eifel, war mit rund 130 l/m² der nasseste Ort.

Sonnenscheindauer annähernd im Soll

Die Sonne verfehlte deutschlandweit im April 2012 bei überwiegend wechselhafter Witterung das vieljährige Mittel von 152 Stunden um lediglich 6 Stunden. Sie schien im Osten und in Südostbayern am längsten, während der Westen und Norden Deutschlands eher benachteiligt wurde. Aldersbach-Kriesdorf, südwestlich von Vilshofen in Niederbayern, erreichte mit etwa 200 Stunden den Spitzenplatz. Schlusslicht war diesmal die Station Kahler Asten im Sauerland mit nur rund 100 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im April 2012
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Schleswig-Holstein registrierte mit 7,2°C (6,6°C) die deutschlandweit tiefste Mitteltemperatur. Dieses Bundesland lag in den ersten Apriltagen am Nordrand einer markanten Luftmassengrenze und in einer kalten Ostströmung. Hier fiel zum Beispiel am 3. bei Höchsttemperaturen um 3°C Schneeregen, während man im bayrischen Regensburg den Frühling bei 21°C genießen konnte. In Schleswig Holstein fielen 53 l/m² (49 l/m²), die Sonne schien an 147 Stunden (164 Stunden). In Hamburg lag das Mittel bei 8,0°C (7,5°C). Die Niederschlagsmenge betrug 44 l/m² (50 l/m²) und die Sonnenscheindauer 124 Stunden (156 Stunden).

Niedersachsen und Bremen: Die Durchschnittstemperatur lag in Niedersachsen bei 8,0°C (7,5°C) und in Bremen bei 8,1°C (7,6°C). Obwohl Niedersachsen mit 132 Stunden (151 Stunden) und Bremen mit 126 Stunden (155 Stunden) im April 2012 zu den eher sonnenscheinarmen Regionen zählten, lagen Bremen mit 42 l/m² (48 l/m²) und auch Niedersachsen mit 43 l/m² beim Niederschlag deutlich unter dem Sollwert (52 l/m²).

Mecklenburg-Vorpommern: Der April 2012 verlief in Mecklenburg-Vorpommern mit 7,8°C (6,7°C) deutlich wärmer als im vieljährigen Mittel. In der kalten Ostströmung nördlich einer Luftmassengrenze verzeichnete Feldberg nordöstlich von Neubrandenburg am 4. eine Höchsttemperatur von nur 3,2°C. Beim Niederschlag wurde der Klimawert (42 l/m²) mit 39 l/m² um 7 Prozent verfehlt. Die Sonne schien in diesem Bundesland 153 Stunden (167 Stunden).

Brandenburg und Berlin: Bedingt durch den Großstadteffekt war Berlin im April mit 9,6°C (8,4°C) das wärmste Bundesland, Brandenburg erreichte mit 8,9°C (7,8°C) den zweiten Platz. Für Berlin errechneten die Experten des DWD eine Sonnenscheindauer von 168 Stunden (161 Stunden) und für Brandenburg 169 Stunden (163 Stunden). Mit 29 l/m² (40 l/m²) in Berlin und 29 l/m² (41 l/m²) in Brandenburg blieben die Niederschlagsmengen deutlich unter ihrem jeweiligen Soll.

Sachsen-Anhalt: Für Sachsen-Anhalt notierten die DWD-Meteorologen im April durchschnittlich 8,6°C (7,8°C) und mit 25 l/m² (43 l/m²) die geringste Niederschlagsmenge. Die Sonne schien 147 Stunden (152 Stunden). Mit diesem Wert gehörte Sachsen-Anhalt zu den sonnenscheinreicheren Bundesländern.

Sachsen: Sachsen war im April 2012 mit 170 Stunden (150 Stunden) das sonnenscheinreichste Bundesland. Die mittlere Temperatur betrug 8,5°C (7,3°C). Hier wurde in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge am 3. das bundesweite Minimum von -9,9° gemeldet. Der Niederschlag verfehlte in Sachsen das Soll (57 l/m²) mit 35 l/m² deutlich.

Thüringen: Im April 2012 schien die Sonne in Thüringen 158 Stunden (147 Stunden). Mit einer Regenmenge von 27 l/m² (58 l/m²) war es das zweittrockenste und mit 7,8°C (6,8°C) ein kühles Bundesland. In Schleiz, südwestlich von Gera, kletterte das Quecksilber am Nachmittag des 6. auf lediglich 2,3°C. Rockendorf, östlich von Saalfeld, meldete mit rund 10 l/m² die geringste Monatssumme des Niederschlags.

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen zählte im April 2012 mit 7,9°C (7,9°C) zu den kühleren und mit 66 l/m² (62 l/m²) zu den nassen Bundesländern. Kleve am Niederrhein zeigte mit insgesamt 83,5 l/m², entsprechend 171 Prozent, die bundesweit größte Abweichung vom Soll. Beim Sonnenschein bildete Nordrhein-Westfalen mit 121 Stunden (148 Stunden) das Schlusslicht. Der Kahle Asten im Sauerland war mit nur rund 100 Stunden die sonnenscheinärmste Station Deutschlands.

Hessen: Hessen war im April mit 7,8°C (7,5°C) ein recht kühles und mit 55 l/m² (59 l/m²) ein eher nasses Bundesland. Hier schien die Sonne im Schnitt 139 Stunden (152 Stunden). In der Nähe von Bad Hersfeld wurde am 22. eine Spaziergängerin während eines heftigen Gewitters vom Blitz getroffen und tödlich verletzt.

Rheinland-Pfalz: Rheinland-Pfalz, sonst meist eines der wärmsten Bundesländer, gehörte diesmal mit 7,8°C (7,8°C) zu den kühleren Regionen Deutschlands. Die Sonnenscheindauer blieb mit 136 Stunden (151 Stunden) unter dem vieljährigen Klimawert. Beim Niederschlag belegte es mit 70 l/m² (57 l/m²) den zweiten Platz. Eine Autofahrerin starb am 22. bei Lichtenborn im Eifelkreis Bitburg-Prüm während eines Hagelschauers auf eisglatter Fahrbahn.

Saarland: Das Saarland registrierte eine Mitteltemperatur von 7,8°C (8,2°C) und war damit das einzige Bundesland mit einer, wenn auch nur geringfügigen, negativen Abweichung. Hier fiel mit durchschnittlich 92 l/m² (64 l/m²) die deutschlandweit größte Niederschlagsmenge, die Sonne zeigte sich nur 134 Stunden (155 Stunden).

Baden-Württemberg: Im April 2012 gehörte Baden-Württemberg laut DWD mit 7,9°C (7,4°C) zu den kälteren und mit 134 Stunden (151 Stunden) zu den sonnenscheinärmeren Bundesländern. Beim Niederschlag erreichte es 65 l/m² (78 l/m²). Auf der A 7 in den Landkreisen Heidenheim und Alb-Donau kam es am 22. während eines Hagelschauers zu zahlreichen Verkehrsunfällen.

Bayern: Bayern war mit 7,9°C (7,0°C) im April 2012 ein kühles und mit 157 Stunden (154 Stunden) ein eher sonnenscheinreiches Bundesland. In Aldersbach-Kriesdorf, südwestlich von Vilshofen, schien die Sonne mit etwa 200 Stunden bundesweit am längsten. Die Regenmenge lag in Bayern bei 51 l/m² (70 l/m²). Am Karsamstag, dem 7., sorgte ein markanter Kaltluftvorstoß von Norden für verbreitet winterliches Wetter mit teilweise heftigen Schneefällen bis ins Flachland. So lag der Schnee am Ostersonntag am Starnberger See 13 cm hoch. Ein besonders extremes Beispiel für Aprilwetter zeigte Reit im Winkl: Während am 8. mit einem Höchstwert von -0,2°C noch ein Eistag auftrat und am 9. das Quecksilber sogar bis auf -9,8°C sank, schnellte die Temperatur am Folgetag auf frühlingshafte 20°C empor. 

Quelle: DWD

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