Kunststoff-Recycling: Statt in die Mülltonne in den Tank
Archivmeldung vom 26.11.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.11.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittPlastiktüten und Joghurtbecher, Folien, Kabelmäntel oder Fahrzeugteile - aus all diesen Materialien lässt sich Diesel oder Heizöl gewinnen. Statt auf dem Müll zu landen, kommen diese auf Erdölbasis hergestellten Kunststoffprodukte einfach in den Tank. Damit ist nicht nur das Energieproblem entschärft, sondern gleichzeitig auch ein Entsorgungsproblem gelöst.
Vor dem Hintergrund steigender Rohölpreise offeriert die Schweizer
Biotherm Technologie AG ein Verfahren, mit dem sich mineralische
Kraftstoffe gewinnen lassen - produziert aus Kunststoffabfällen oder
wahlweise aus Altöl. Und dies mit einem Preisvorteil von 25 Cent
gegenüber den aktuellen Dieselpreisen an der Zapfsäule; ein
Preisvorteil, der mit jedem Cent, den der Rohölpreis steigt, weiter
wächst.
Bei der Technologie, die von der deutschen Clyvia Technology GmbH
aus dem rheinischen Wegberg entwickelt wurde und die dem Cracken von
Rohöl ähnelt, werden bei 400 Grad Celsius lange
Kohlenwasserstoffketten aufgespalten, die danach verdampfen und sich
als Dieselöl niederschlagen.
"Das Verfahren ist nicht nur für die kommunale Müllabfuhr oder
öffentliche und private Entsorgungsfirmen interessant", erläutert der
designierte Direktor des Unternehmens aus Schaffhausen, Christopher
Stampfli, das Geschäftsmodell. "Auch zahlreiche Industriebetriebe
oder Speditionen können damit ihre Entsorgungskosten senken und
gleichzeitig Energie gewinnen - ob für den eigenen Fuhrpark oder den
Weiterverkauf an der Tankstelle."
10 Mio. Tonnen Kunststoffabfälle werden bislang nicht genutzt
Für Nachschub ist gesorgt. In Europa fallen pro Jahr mehr als 20 Mio. Tonnen Kunststoffabfälle und 2,5 Mio. Tonnen Altöle an. Derzeit wird aber nur die Hälfte davon wiederverwertet. Der große Rest kann mit dem Verfahren von Clyvia zu hochwertigen Brenn- oder Kraftstoffen aufbereitet werden. Damit ist allen gedient: dem Anlagenbetreiber, der Umwelt - und schließlich auch den Autofahrern und Hausbesitzern, die für ihre Tank- oder Heizkostenrechnung deutlich weniger hinblättern müssen.
Quelle: Pressemitteilung Biotherm Technologie AG