Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Nachrichten Natur/Umwelt Schädelmissbildungen bei Löwen

Schädelmissbildungen bei Löwen

Archivmeldung vom 10.04.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.04.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Foramen magnum von Löwenschädeln (Panthera leo); rechts: Schädel eines gesunden Löwen, links: missge
Quelle: Foto: Dr. Merav Shamir (idw)
Foramen magnum von Löwenschädeln (Panthera leo); rechts: Schädel eines gesunden Löwen, links: missge Quelle: Foto: Dr. Merav Shamir (idw)

Ein internationales Wissenschaftsteam unter der Leitung von ForscherInnen der Hebräischen Universität in Jerusalem und dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin untersuchten Schädelmissbildungen bei Löwen, die für neurologische Erkrankungen und eine erhöhte Sterblichkeit verantwortlich gemacht werden. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Missbildungen durch eine Verschränkung von Umweltbedingungen und Erbanlagen entstanden sein könnten. Die Ergebnisse wurden jetzt im wissenschaftlichen Online-Journal PLOS ONE veröffentlicht.

Die WissenschaftlerInnen untersuchten die Morphologie von 575 Löwenschädeln, die sich in Sammlungen von Museen in Nordamerika, Europa, Asien und Afrika befinden und entweder aus dem Freiland oder aus der Gefangenschaft stammten. Die ForscherInnen verglichen die Ergebnisse mit den Schädeln von Tigern, einer ebenfalls rein fleischfressenden Raubtierart vergleichbarer Körpergröße. Während die Schädel von Tigern aus Gefangenschaft oder Wildnis ähnlich waren, wurden bei den Löwenschädeln große Unterschiede festgestellt.

Löwen werden seit Jahrzehnten in Gefangenschaft gehalten, und obwohl sie sich gut fortpflanzen, gibt es eine hohe Zahl von Totgeburten, sowie häufige Fälle von Krankheit und Sterblichkeit bei Neugeborenen und jungen Löwen. Viele dieser Fälle gehen auf Fehlbildungen der Schädelknochen zurück. So kommt es oftmals zu einer Verengung des Foramen magnum - der Öffnung an der Hinterseite des Schädels, durch die das Rückenmark mit dem Gehirn verbunden ist.

Die wissenschaftliche Kooperation zwischen der Hebräischen Universität in Jerusalem, dem IZW Berlin, der Universität Oxford, dem Zoologischen Zentrum Tel Aviv-Ramat Gan und den Blue Pearl NYC Veterinary Specialists zeigte, dass nur bei 0,4 Prozent der Löwenschädel aus dem Freiland eine Verengung des Foramen magnum vorlag. Bei Löwenschädeln aus der Gefangenschaft trat dieses Problem um das vierzigfache häufiger auf (15,8 Prozent der Tiere). Die Schädel von Tieren aus der Gefangenschaft waren zudem breiter und hatten ein kleineres Schädelvolumen. Diese Ergebnisse bei Löwen (und ihr Fehlen bei Tigern) weisen darauf hin, dass das Auftreten der Pathologie bei Löwen durch die Verschränkung von Umweltbedingungen und genetischer Veranlagung beeinflusst wird. „Die morphologischen Veränderungen, die bei vielen Löwenschädeln aus Gefangenschaft gefunden wurden, legen nahe, dass einige der Löwen an diesen Veränderungen starben, da das Hinterhirn und die Wirbelsäule durch die abnorme und übermäßige Deformation der Knochen zusammengestaucht wurden. Dies erzeugt neurologische Anomalien“, sagt Dr. Merav Shamir von der Hebräischen Universität Jerusalem. „Es wäre interessant zu wissen, ob dies ein besonderes Problem bei Löwen ist. Ähnliche Untersuchungen an anderen großen Katzen wären zur Aufklärung des Problems sehr hilfreich“, fügte Dr. Nobuyuki Yamaguchi von der Universität Oxford hinzu.

Die abnormale Schädelmorphologie von Löwen in Gefangenschaft wurde schon seit dem 15. Jahrhundert dokumentiert und ist seitdem Gegenstand vieler Untersuchungen. „Trotzdem ist die Ursache für diese morphologischen Veränderungen noch nicht bekannt“, sagt Dr. Joseph Saragusty vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung. Der Verlust von Löwen durch diese Erkrankung in Gefangenschaft macht deutlich, dass weitere Untersuchungen nötig sind, um die Häufigkeit ihres Auftretens zu vermindern.

Quelle: Forschungsverbund Berlin e.V. (idw)

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte zitrus in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige