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Ministerin Ilse Aigner erlaubt tierquälerische Käfighaltung von Kaninchen

Archivmeldung vom 17.06.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.06.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: VIER PFOTEN
Bild: VIER PFOTEN

Keine Einstreu, Spaltenboden und ein Leben im Käfig: Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz hat ein "Eckpunkteblatt" für seine Mindestforderungen an die Kaninchenhaltung vorgelegt. Für die Kaninchen und die bestehende Käfighaltung will es nicht allzu viel ändern. Deutschland hinkt damit fortschrittlichen Tierschutzländern weit hinterher. Dr. Martina Stephany, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN, sagt: "In dem Schreiben ist nur von Forderungen an die Käfighaltung die Rede. VIER PFOTEN fordert hingegen, die Haltung von Kaninchen in Käfigen zu beenden."

Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner hatte zuvor Verbesserungen für die Haltungsbedingungen von Kaninchen angekündigt. Doch die Forderungen in dem Eckpunkteblatt sind so niedrig, dass viele Kaninchenfleischproduzenten jetzt schon weit darüber liegen. "Es ist ganz klar, dass die Käfighaltung unabhängig von der Einrichtung der Käfige nicht tiergerecht ist", sagt Dr. Martina Stephany.

Als Übergangslösung setzt sich VIER PFOTEN für bessere Haltungsbedingungen von Kaninchen ein. Das generelle Ziel ist jedoch die Abschaffung der Kaninchenfleischproduktion. Zusammen mit Kaninchenfleischproduzenten und Vertretern des Lebensmitteleinzelhandels hat VIER PFOTEN eigene Mindestanforderungen für Kaninchen in Bodenhaltungssystemen festgelegt, in denen bis zu 40 Kaninchen in einer Gruppe leben. Die Tierschutzorganisation fordert unter anderem festen oder perforierten Plastikboden sowie Einstreu, die der Halter täglich überprüfen und sauber halten muss. Natürliches Tageslicht, erhöhte Flächen, Rückzugsmöglichkeiten und niedriger Ammoniakgehalt müssen gewährleistet werden. "Kaninchen sollten außerdem mindestens drei aufeinanderfolgende Hoppelsprünge machen können. Daher fordern wir eine Mindestseitenfläche der Gehege von 1,80 Metern", sagt Stephany. "Manche Kaninchenfleischproduzenten benutzen bereits solche Bodenhaltungssysteme. Aigner sollte sich einmal die Zeit nehmen, sich beide Systeme im Vergleich anzusehen."

Anfang des Jahres hatte VIER PFOTEN eine Online-Petition beim deutschen Bundestag gestartet, mit der Forderung, die Käfighaltung von Kaninchen zu verbieten. Mit 10.000 Unterschriften haben die Bürger klargemacht, dass sie eine weitere Tierart in tierquälerischer Käfighaltung nicht dulden. Auch die Landesregierung Thüringen hat sich gegen die Käfighaltung von Kaninchen ausgesprochen. In der Bundesrepublik werden jährlich etwa 41.000 Tonnen Kaninchenfleisch verzehrt, das entspricht etwa 30 Millionen Kaninchen. In den vergangenen Jahren hat VIER PFOTEN immer wieder durch Filmmaterial auf das Leid der Kaninchen aufmerksam gemacht. Es zeigt Tiere mit abgefressenen Ohren, blutenden Wunden, verkrüppelten Pfoten und entzündeten Augen. Für viele Tiere endet der triste Alltag mit dem Tod im winzigen Drahtkäfig.

Das Eckpunkteblatt ist ein enttäuschender Schritt in Richtung einer nationalen Regelung zur Haltung von Kaninchen. Bisher gibt es keine genaueren Vorgaben, auch nicht EU-weit. Nachbarländer wie Österreich oder die Schweiz haben Käfige für Kaninchen verboten und immer mehr deutsche Supermarktketten wollen nur noch Fleisch von Kaninchen aus Bodenhaltung anbieten. Stephany: "Die deutsche Landwirtschaft wird dadurch auf niedrigem Standard einzementiert, anstatt den Anforderungen der Verbraucher zu entsprechen. VIER PFOTEN fordert Bundesministerin Aigner auf, Wort zu halten und die Haltungsbedingungen für Zucht- und Mastkaninchen tatsächlich zu verbessern. Jegliche Art der Käfighaltung muss verboten werden. Bodenhaltungssysteme gemäß unserer Empfehlungen sind das höchste, was man den Tieren zumuten kann."

Quelle: VIER PFOTEN

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