Die Deutsche Wildtier Stiftung warnt vor Wildunfällen im Herbst
Archivmeldung vom 29.09.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Hirsch und der Mensch: Es ist keine einfache Beziehung! Anlässlich des 6. Rotwildsymposiums, das die Deutsche Wildtier Stiftung im Oktober veranstaltet, beleuchtet sie das schwierige Verhältnis zwischen Menschen und Hirschen. Die fünfte Folge dieser Serie beschreibt den Rothirsch im Spannungsfeld mit dem Straßenverkehr
Der Rothirsch ist ein ausgeprägter Wanderer. Besonders wanderfreudig ist er jetzt im Herbst zur Zeit der Hirschbrunft. Seit Menschengedenken machen sich Hirsche auf den Weg zu ihren traditionellen Brunftplätzen, um dort mit dem Kahlwild die nächste Generation Rotwild zu zeugen. Der König wandert nicht nur, um sich fortzupflanzen: Hirsche sind Tiere des Offenlandes, die bis zu 100 Kilometer am Tag zurücklegen, wenn der Mensch sie lässt! "Doch die Zersiedlung der Landschaft, Städte- und Straßenbau haben dem Hirsch seine Wandertouren gehörig vermasselt", sagt Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. Deshalb gerät das größte heimische Landsäugetier bei seinen Wanderungen immer häufiger auf Kollisionskurs mit dem Menschen: "Dann besteht erhöhte Gefahr für Wildunfälle!"
Unfälle mit Hirschen können für den Menschen tödlich enden. Ein männliches Prachtexemplar bringt bis zu 180 Kilogramm auf die Waage, das spitze Geweih besteht aus harten Knochen und hat eine enorme Durchschlagkraft. Generell nehmen Wildunfälle zu. Rund eine Viertel Million Zusammenstöße mit Wildtieren - nicht nur Rotwild - ereignen sich Jahr für Jahr auf Deutschlands Straßen. Nicht immer gehen Wildunfälle lediglich mit Blechschäden und damit glimpflich aus. Mehrere Tausend Menschen werden pro Jahr verletzt. Es kommt immer wieder zu Todesfällen.
Aus diesem Grund ist das Warnschild "Achtung Wildwechsel" unbedingt zu beachten! "Sofort die Geschwindigkeit reduzieren, bremsbereit fahren und die Straßenränder im Auge behalten", empfiehlt Hilmar Freiherr von Münchhausen. Besonders gefährlich sind Übergangsbereiche zwischen Wald und Feld. Kommt es zu einem Wildunfall, muss zunächst die Unfallstelle gesichert und dann die Polizei gerufen werden. Die Beamten schalten den zuständigen Jäger oder Förster ein. Ist das verletzte Tier geflüchtet, sollte sich der Autofahrer möglichst den Fluchtweg merken und ihn kennzeichnen. "Der Jäger kann dann der Fährte des Wildes mit einem dafür ausgebildeten Hund folgen und das Tier von seinem Leid erlösen", empfiehlt Baron Münchhausen. Er rät außerdem: "Bei Wildunfällen sollte sich der Mensch unbedingt vom verletzten Tier fernhalten!" Denn der Anblick des Menschen "tröstet" verletzte Wildtiere keineswegs, sondern versetzt sie obendrein in Panik. "Dann besteht auch eine Verletzungsgefahr für den Menschen", betont der Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung.
Rotwild - eigentlich tagaktiv - ist durch den Menschen zum dämmerungs- und nachtaktiven Tier geworden. Deshalb ist besonders in den frühen Morgenstunden und nach Einbruch der Dämmerung mit Wildwechsel zu rechnen. "Wenn ein Tier bereits die Straße überquert hat, muss man immer mit nachfolgenden Tieren rechnen", warnt Baron Münchhausen. "In jedem Fall gilt: Geschwindigkeit reduzieren, von Fern- auf Abblendlicht schalten und niemals hupen!"
Das 6. Rotwildsymposium der Deutschen Wildtier Stiftung findet vom 18. bis 20. Oktober 2012 in Moritzburg bei Dresden statt. Im Mittelpunkt stehen Hegegemeinschaften. Sie sind für die Deutsche Wildtier Stiftung eine geeignete Organisationsform, um die Bedürfnisse des Rotwildes mit den Interessen von Landnutzern in Einklang zu bringen. Weitere Informationen finden Sie unter: www.DeutscheWildtierStiftung.de
Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung (ots)