Von Hamster bis Wisent: Zooverband fordert geeignete Artenschutzmaßnahmen
Archivmeldung vom 21.05.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićAnlässlich des Internationalen Tages der Biodiversität, der am kommenden Sonntag (22. Mai) ansteht, fordert der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) die Politik dazu auf, mehr zum Überleben von Flora und Fauna zu tun. "Es ist eine erschreckende Tatsache, dass wir Zoos inzwischen schon um die letzten Tiere ihrer Art direkt vor der eigenen Haustür kämpfen müssen", sagt Volker Homes, Geschäftsführer des VdZ.
Homes weiter: "So züchten unsere Mitglieder nicht nur bedrohte Arten von außerhalb Europas, sondern auch den heimischen Europäischen Feldhamster, der inzwischen weltweit als vom Aussterben bedroht gilt. Im vergangenen Jahr wurden unter anderem aus dem Zoo in Heidelberg mehr als 200 Tiere ausgewildert." Auch die VdZ-Zoos Frankfurt, Osnabrück und der Opel-Zoo haben die wild lebende Hamster-Population mit ihren Nachzuchten gestützt.
Bis vor wenigen Jahrzehnten galt der Feldhamster wegen seines gehäuften Auftretens noch als Plage der Landwirtschaft und wurde deswegen kontinuierlich verfolgt. Inzwischen sind die Bestände derartig reduziert, dass er laut Weltnaturschutzunion IUCN als "vom Aussterben bedroht" gilt. "In der Art und Weise, wie die Landwirtschaft heute auf Effizienz und maximalen Ertrag getrimmt ist, entzieht sie dem Hamster buchstäblich jegliche Nahrung und seinen Lebensraum", sagt Volker Homes. "Deshalb fordern wir die Politik dazu auf, die Landwirtschaft so umzustellen, dass die Versorgung mit Nahrungsmitteln gewährleistet ist, aber auch der Hamster eine Überlebenschance hat."
Die Arbeit von Zoos wird für das Überleben bedrohter Arten immer wichtiger werden. Wie es laufen kann, wenn alle an einem Strang ziehen, zeigt der Europäische Wisent. Auch von seiner Art gingen im vergangenen Jahr etliche Exemplare aus VdZ-Zoos in die Wildnis, unter anderem aus dem Tierpark Neumünster, dem Tierpark Berlin, dem Tierpark im schweizerischen Goldau, dem Kölner Zoo und dem Nationalpark Bayrischer Wald. Das letzte wild lebende Exemplar der Paarhufer wurde 1927 erlegt. Damals befand sich nur eine Handvoll der Rinder in der Obhut von Zoos und privaten Haltern. Durch große gemeinsame Anstrengungen inklusive Zuchtbüchern und eigens aufgelegten Austauschprogrammen existieren heute wieder rund 8.000 Tiere. Ein großer Teil von ihnen lebt in Herden in osteuropäischen Ländern; eine existiert auch in Deutschland.
Quelle: Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) (ots)