600 Greenpeace-Aktivisten fordern mehr Waldschutz in Deutschland
Archivmeldung vom 14.05.2012
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtMit einem aus der Luft erkennbaren Menschenbanner protestieren 600 Greenpeace-Aktivisten aus ganz Deutschland heute für mehr Waldschutz. Auf einer Wiese nahe dem brandenburgischen Buchenwaldgebiet Grumsin, einem UNESCO Weltnaturerbe, formen sie einen Baum. Dieser symbolisiert die Waldfläche Deutschlands. Ein rotes Herz in der Mitte der Baumkrone steht für zehn Prozent der öffentlichen Waldfläche, die laut Bundesregierung bis zum Jahr 2020 geschützt werden sollen.
Nach aktuellen Berechnungen von Greenpeace sind fast alle Bundesländer von diesem Ziel noch weit entfernt. "Die einzelnen Länder müssen als größte öffentliche Waldbesitzer jetzt handeln, um den internationalen Verpflichtungen zum Klima- und Artenschutz nachzukommen", fordert Gesche Jürgens, Waldexpertin von Greenpeace.
Neue Bundesländer stehen besser da
Aus den Berechnungen der unabhängigen Umweltschutzorganisation geht hervor, dass einzig Mecklenburg-Vorpommern bereits über fünf Prozent seiner Wälder geschützt hat. Die anderen Bundesländer liegen deutlich dahinter. Die Schlusslichter Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz haben angekündigt, zukünftig mehr Waldflächen zu schützen. Bayern und Hessen lehnen mehr Waldschutz ab. Die Berechnungen von Greenpeace (http://gpurl.de/q1iRG) berücksichtigen insbesondere Nationalpark-Naturzonen, Naturwaldreservate und andere Schutzgebiete in öffentlicher Hand und Privatbesitz. Grundlage dafür sind öffentlich zugängliche Informationen, wie sie zum Beispiel das Bundesamt für Naturschutz zur Verfügung stellt. Eine Übersicht, wie viel Wald in einem Bundesland unter Schutz steht, gibt es bisher nicht. Derzeit läuft im Auftrag der Bundesregierung ein Forschungsvorhaben, das diese Daten zusammenträgt und auswertet. Die Ergebnisse werden im Jahr 2013 erwartet.
Deutschland liegt im Hauptverbreitungsgebiet der Rotbuche und trägt damit eine besondere Verantwortung für den Schutz dieses Ökosystems. "Von Brasilien und Indonesien wird erwartet, dass sie ihre tropischen Regenwälder bewahren. Aber ein wohlhabendes Land wie Deutschland hinkt beim Waldschutz hinterher", sagt Jürgens. "Mit dem Schutz von zehn Prozent der öffentlichen Wälder wäre ein wichtiger Schritt für den Klima- und Artenschutz getan, und immer noch kann auf 90 Prozent der Waldfläche Holz genutzt werden."
Etwa die Hälfte der deutschen Wälder ist in Privatbesitz. Die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt der Bundesregierung sieht vor, dass insgesamt fünf Prozent der deutschen Waldfläche bis zum Jahr 2020 geschützt werden, in den öffentlichen Wäldern sind es zehn Prozent.
Quelle: Greenpeace e.V. (ots)