Tierhaltung: Dominierende Haltungsformen gewinnen weiter an Bedeutung
Archivmeldung vom 04.08.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićWie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis der endgültigen Ergebnisse der Landwirtschaftszählung mitteilt, wurden am 1. März 2020 83 % der Rinder im Laufstall und 79 % der Schweine auf Vollspaltenboden gehalten. Mit einem Anteil von 65 % dominierte bei der Haltung von Legehennen weiterhin die Bodenhaltung.
2010 lagen die Anteile bei 74 % (Rinder im Laufstall), 67 % (Schweine auf Vollspaltenboden) und 66 % (Legehennen in Bodenhaltung).
Rinder: Deutlicher Rückgang der Anbindehaltungsplätze um 62 %
Am 1. März 2020 gab es in Deutschland 99 300 Betriebe, die ihre Rinder in Stallungen hielten, mit insgesamt rund 11,5 Millionen Stallhaltungsplätzen. Mit einem Anteil von 83 % aller Haltungsplätze war die Laufstallhaltung die vorherrschende Haltungsform. Lediglich bei 10 % der Haltungsplätze waren die Rinder in Anbindehaltung untergebracht und 7 % entfielen auf weitere Haltungsverfahren, wie z.B. Kälberiglus. Insgesamt verringerte sich die Anzahl der Haltungsplätze für Rinder seit dem Jahr 2010 um 2,6 Millionen (-18 %). Den deutlichsten Rückgang von Haltungsplätzen verzeichnete die Anbindehaltung: Deren Zahl sank von 3,0 Millionen (2010) auf 1,1 Millionen (2020) und damit um rund 62 %. 7 % aller Haltungsplätze hatten 2020 einen Zugang zu einem Laufhof.
Im Laufe des Jahres 2019 konnten 3,6 Millionen Rinder und damit rund 31 % aller Rinder in Deutschland auf Weiden grasen. Im Zehnjahresvergleich zeigt sich ein Rückgang der Weidehaltung, da 2010 noch 37 % der Rinder die Möglichkeit zum Weidegang hatten.
Regional gibt es große Unterschiede in der Weidehaltung: In Bayern, dem Bundesland, in dem die meisten Rinder gehalten werden, lag der Anteil der Weidenutzung mit 17 % deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. In Niedersachsen, dem Land mit dem zweitgrößten Rinderbestand hatten 34 % der Rinder eine Möglichkeit zur Weidenutzung.
Schweine: 96 % der Haltungsplätze mit Spaltenboden ausgestattet
Zum Stichtag 1. März 2020 hatten in Deutschland 34 800 Betriebe rund 27,8 Millionen Stallhaltungsplätze für Schweine. 2010 waren es noch 65 200 Betriebe (-47 %) mit 28,5 Millionen Stallhaltungsplätzen (-3 %). Der Vollspaltenboden ist 2020 weiterhin das dominierende Haltungsverfahren. Im Zehnjahresvergleich hat die Ausstattung der Ställe mit Vollspaltenboden von 67 % auf 79 % zugenommen, während nur noch 17 % der Haltungsplätze für Schweine 2020 aus Teilspaltenböden bestanden (2010: 25 %). Andere Haltungsverfahren, wie beispielsweise Haltungsplätze mit Tief- oder Einstreu, waren mit 4 % (2010: 8 %) kaum noch vertreten. Nur 1 % der Haltungsplätze für Schweine war mit einem Zugang zu einem Auslauf versehen.
Legehennen: Freilandhaltung gewinnt weiter an Bedeutung
46 700 Betriebe hatten im Jahr 2020 insgesamt 60,9 Millionen Haltungsplätze für Legehennen. Dies entspricht durchschnittlich 1 302 Haltungsplätzen pro Betrieb. Die Anzahl der Haltungsplätze für Legehennen stieg in den vergangenen zehn Jahren um 43 %, während die Anzahl der Betriebe mit Legehennenhaltung in diesem Zeitraum um 11 600 Betriebe (-20 %) abnahm. Die Zahl der durchschnittlichen Haltungsplätze je Legehennenbetrieb ist im Zehnjahresvergleich somit um fast 80 % von 729 (2010) auf 1 302 Haltungsplätze gestiegen.
Zwischen 2010 und 2020 ist die Zahl der Bodenhaltungsplätze von 28,1 Millionen auf 39,4 Millionen um 40 % angestiegen, wodurch die Bodenhaltung in 2020 mit einem Anteil von 65 % weiterhin die dominierende Haltungsform bei Legehennen ist (2010: 66 %). Der Anteil der Freilandhaltung hat in den vergangenen zehn Jahren von 17 % auf 31 % zugenommen und war damit 2020 die zweitwichtigste Haltungsform.
Nur noch 4 % der Haltungsplätze für Legehennen (2,6 Millionen) waren in der ausgestalteten Käfighaltung vorhanden. 2010 waren es noch 17 %. Ein wesentlicher Grund hierfür liegt im Verbot und der nahenden Auslauffrist dieser Haltungsform im Jahr 2025.
Weiterführende Informationen zum Thema Tierhaltungsverfahren finden Sie in Form einer StoryMap im gemeinsamen Statistikportal des Bundes und der Länder. Dort finden Sie auch StoryMaps zu weiteren Themen, wie zum Beispiel Ackerbau, Viehbestände, Betriebe mit ökologischen Landbau sowie Pachten und Unternehmensverflechtungen. Weitere Informationen zu den endgültigen Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2020 sind im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)