VIER PFOTEN beendet das dunkle Kapitel der Tanzbärenhaltung in der EU
Archivmeldung vom 20.06.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlEin Langzeitprojekt der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN wurde erfolgreich abgeschlossen. Am Freitag, den 15. Juni, gelang es Mitarbeitern von VIER PFOTEN, die letzten drei der ehemals 25 Tanzbären in Bulgarien zu übernehmen. Sie wurden in den TANZBÄRENPARK Belitsa gebracht, nachdem sie von ihren früheren Besitzern in Razgrad übergeben wurden.
Der von VIER PFOTEN und der Fondation Brigitte Bardot unterhaltene Bärenpark ist das größte und modernste Bärenschutz-Zentrum in Europa.
Die Braunbären Misho (19), Svetla (17) und Mima (8) haben in ihrem Leben als Tanzbären großes physisches und psychisches Leid erfahren. Sie wurden auf heißen Metallplatten abgerichtet und ihr Leben lang an einer Eisenkette gehalten. Die kurze Kette war an einem Ring befestigt, der das empfindlichste Organ des Bären durchbohrt - die Nase. Die drei Bären erwartet jetzt ein völlig neues Leben in weiträumiger, natürlicher Umgebung, in der sie intensiv betreut werden.
Tierarzt Dr. Amir Khalil, der das Projekt seit dem Beginn im Jahr 1999 leitet, durchtrennte beim ersten Veterinär-Check nach der Ankunft in Belitsa die Nasenringe der Bären. "Nach 19 Jahren ist er endlich frei", sagte Khalil vor Journalisten als er Mishos Ring im OP präsentierte. In nur sieben Jahren ist es Khalil und VIER PFOTEN gelungen, die lange, brutale Tradition der Tanzbärenhaltung in der Europäischen Union zu beenden. "Mit dem heutigen Tag ist dieses dunkle Kapitel beendet", sagte Khalil.
Misho, der größte der Neuankömmlinge, hat zwei Jahrzehnte Fehlernährung und Missbrauch kaum überlebt. Ihm fehlen alle Zähne, sowie weite Teile seines Fells. Bei ihm wurden zudem eine starke Augeninfektion und hoher Blutdruck diagnostiziert. Er benötigt in den nächsten Wochen und Monaten intensive medizinische Behandlung, damit er nicht erblindet. Svetla und Mima zeigen zumindest schon kleine Vorschritte. Obwohl auch sie große Zahn- und Hautprobleme sowie Verhaltensstörungen aufweisen, die Zeit brauchen werden bis sie überwunden sind.
Die drei Bären werden in einem eigenen Gehege getrennt von den bereits im TANZBÄRENPARK Belitsa lebenden Bären gehalten bis sich ihr Zustand stabilisiert hat und sie sich an ihre neue Umgebung gewöhnt haben.
"Nachdem wir so viel erreicht haben, schauen wir nun in die Zukunft und auf Länder außerhalb der EU", sagte VIER PFOTEN Gründer Helmut Dungler bei der Abschlussveranstaltung in Belitsa. "Wir wissen von vier Bären in Serbien und etlichen in der Ukraine und Russland, die unsere Hilfe brauchen. Wir sammeln nun alle verfügbaren Informationen, um unsere Hilfe für die Bären fortzusetzen."
Quelle: Pressemitteilung VIER PFOTEN