CDU-Wirtschaftsrat: Klimaschutzziel der Bundesregierung unrealistisch
Archivmeldung vom 02.09.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Wirtschaftsrat der CDU fordert eine Abkehr vom Klimaschutzziel der Bundesregierung, das eine Senkung des Energieverbrauchs von 20 Prozent bis 2020 und 50 Prozent bis 2050 vorsieht: "Das ist völlig unrealistisch", sagte der Generalsekretär des CDU-Wirtschaftsrats, Wolfgang Steiger, der "Rheinischen Post".
In einem Papier des Wirtschaftsrats für mehr Energieeffizienz heißt es: "Um das Klimaziel zu erreichen, ist eine jährliche Verringerung des Primärenergieverbrauchs von über 1,5 Prozent nötig. Stattdessen ist der Primärenergieverbrauch im vergangenen Jahr um 1,6 Prozent gestiegen." Der Wirtschaftsrat fordert mehr Marktwirtschaft auf den Energiemärkten. Dazu gehöre eine steuerliche Förderung von Einzel- und Gesamtmaßnahmen für mehr Energieeffizienz, um die energetische Sanierung in die Breite zu tragen. Bislang werde nur ein Prozent des Gebäudebestands saniert, obwohl 40 Prozent des Energieverbrauchs auf die Heizung und Stromversorgung der Haushalte entfalle.
Der Wirtschaftsrat spricht sich auch gegen die Vorgabe der Regierung aus, bis 2030 keine neuen Gas- und Ölheizungen mehr zuzulassen. Hier könnte durch bessere Brenner noch viel an Kohlendioxid eingespart werden, heißt es im Papier. Bei einem Verbot dieser Heizungen werde ein "großes Potenzial zur wirtschaftlichen und zügigen Einsparung von CO2 verschenkt".
Bundesumweltministerin Hendricks hat in ihrem jüngsten Klimaschutzplan vorgesehen, ab 2030 nur noch Heizungen zuzulassen, die erneuerbare Energien wie Erdwärme, Windkraft, Sonne oder Biomasse einsetzen.
Deutscher Wetterdienst: Sommer 1,5 Grad zu warm
Die Temperatur hat in Deutschland im Sommer 2016 mit 17,8 Grad Celsius um 1,5 Grad über dem Mittel der internationalen Referenzperiode 1961 bis 1990 gelegen. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2.000 Messstationen. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung plus 0,7 Grad.
Schwülwarme Luft, vor allem im Juni und Ende Juli, bestimmte im Sommer 2016 häufig das Wettergeschehen und brachte - wie die intensiven Hitzewellen am 23. und 24. Juni sowie vom 24. bis 28. August - viele Deutsche ins Schwitzen. Der Höhepunkt lag dabei am Ende des meteorologischen Sommers: Am 27. August kletterte die Temperatur in Saarbrücken-Burbach auf 37,9 Grad Celsius. Das zweite Augustdrittel hatte dagegen mit sehr frischen Nächten bereits einen Vorgeschmack auf den Herbst gebracht, teilte der Wetterdienst weiter mit.
So sank die Temperatur am 11. August in Carlsfeld im Erzgebirge und in Nürnberg-Netzstall auf jeweils 1,3 Grad Celsius. Am 11. und 18. August meldeten einige Stationen sogar Bodenfrost. Der Sommer verfehlte mit rund 230 Litern pro Quadratmeter sein Niederschlags-Soll von 239 Litern pro Quadratmeter knapp, so der Wetterdienst weiter. Völlig gegensätzlich verliefen demnach Beginn und Ende des Sommers.
Anfang Juni fielen bei heftigen Gewittern gebietsweise katastrophale Regenmengen. Simbach am Inn meldete vom 1. bis zum 2. Juni in 48 Stunden mehr als 180 Liter pro Quadratmeter und Überschwemmungen forderte sieben Menschenleben. Die größte Tagessumme entstand am 23. Juni in Groß Berßen, nordöstlich von Meppen, mit 150,7 Litern pro Quadratmeter.
Im letzten Augustdrittel herrschte dagegen bei anhaltendem Sonnenschein und teils großer Hitze verbreitet so trockenes Wetter, dass der DWD-Gefahrenindex für Waldbrände in mehreren Bundesländern auf die höchste Stufe kletterte. Der geringste Niederschlag fiel im Sommer in einem breiten Streifen von Nordthüringen bis zur Altmark mit örtlich nur 85 Litern pro Qua! dratmete r; den meisten gab es am Alpenrand zwischen Werdenfelser und Berchtesgadener Land mit bis zu 700 Litern pro Quadratmeter.
Die Sonnenscheindauer traf im Sommer 2016 genau ihr Soll von 604 Stunden, berichtet der Wetterdienst weiter. Auf der Insel Rügen zeigte sich die Sonne mit bis zu 780 Stunden am meisten; im Sauerland und in der Eifel schien sie mit teils nur etwa 500 Stunden am wenigsten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur