Statt Rosen am Valentinstag bedingungslose Liebe mit dem Hund das ganze Jahr
Millionen von Menschen sind gerade in der heutigen zerrissenen Gesellschaft insbesondere in den großen Metropolen, wie Hamburg, München, und Köln, aber auch weit darüber hinaus in kleineren Städten und Gemeinden oft sehr allein. Der Valentinstag, der in der heutigen Gesellschaft sich nur auf die herkömmlichen Paarbeziehungen bezieht, spricht sie nicht an.
Wenn die große Liebe am Valentinstag in den Fokus rückt, dann sollte man sich daher vielleicht nicht auf den Partner Mensch reduzieren, um genau diesen Singles aufzuzeigen, dass es liebenswerte Bindungspartner gibt; es ist nicht nur der Mensch allein. So wird der Hund in seiner Bedeutsamkeit sehr unterschätzt. Hunde- und Verhaltensexpertin, Fachbuch-Autorin und Tierschützerin Mirjam Cordt, mit einer über 25-jährigen Expertise erklärt in diesem Gespräch, warum diese Bedeutsamkeit zu diesem unterschätzen Bindungs-Partner so wichtig ist.
Warum ist der Hund für viele Menschen so außerordentlich wichtig?
"Wie oft machen sich Außenstehende darüber lustig mit verächtlichen Kommentaren wie "das ist doch nur ein Hund", "dein Hund ist wohl dein Kindersatz". Wie verletzend und abwertend dies ist, kann nur der empfinden, der die aufrichtige Liebe und Bindung zu seinem Hund lebt; so wie es auch sein sollte! Der Hund ist für sie da und bewertet sie nicht abfällig! Der Hund, gibt ihnen Wärme und den so wichtigen Sozialkontakt. Er gibt ihnen das Gefühl von gebraucht-werden, wichtig und nicht unnütz-zu-sein", betont Hundeexpertin Mirjam Cordt.
Leider sind viele Menschen einer Gefühlslosigkeit und dem Gefühl, nicht (mehr) wertvoll und liebenswert zu sein, ausgesetzt. Es sind die einsame Menschen, die in der heutigen Zeit mit dem Überhang an Single-Wohnungen, in einer isolierten, immer mehr anonymisierten Gesellschaft zunehmen.
"Der Hund wird zum Mittel schlechthin gegen Vereinsamung und ist dabei doch so viel mehr als nur ein Mittel zum Zweck. Er ist ein Lebewesen, der sehr ähnlich ist zu unseren Gefühlen und Empfindungen. Selbst das Bindungskonstrukt Eltern-Kind ist auf das Bindungskonstrukt Mensch-Hund direkt übertragbar", so Cordt weiter.
Gibt es sie noch diese bedingungslose Liebe?
Bedingungslose Liebe. Eine Liebe ohne Gegenleistung. Wie kostbar ist die Liebe doch, wenn man sich so geben kann, wie man ist. Man muss keine Angst haben, bewertet zu werden oder nicht genug zu sein. Der Hund nimmt einen so, wie man ist. Beim Hund darf der Mensch authentisch sein, darf sich so geben wie er ist und wird genau dafür geliebt! Kein "zu alt, zu kränklich, zu auffällig, zu anders", kein "weg, austauschbar, etwas "Besseres" wartet schon".
Der Mensch kann sich sicher sein, dass jemand immer auf ihn wartet: sein Hund. Mit ihm wartet wahrhaftig das Beste.
Aber kann der Hund wirklich einen vollwertigen Partner ersetzen?
"Selbstverständlich kann der Hund nie die Rolle des eines menschlichen Partners einnehmen, er wird immer die Funktion des Fürsorgebedürftigen haben. Aber ist nicht das auch gerade ein Grund dafür, dass der Mensch in seiner Verantwortung für den Hund sich wieder so wichtig und gebraucht fühlen darf? Der Hund ist ein Grund, aufzustehen, sich zu bewegen, sich zu kümmern. Nicht allein Fokus auf sich selbst und verkümmerndes Sozialverhalten, sondern hier darf er zeigen, was Fürsorge und Miteinander und Umsorgen wirklich auszeichnen. Gerade für ältere Menschen kann daher der Hund dem Leben wieder einen Sinn geben und sie am Alltagsgeschehen teilnehmen lassen", so Mirjam Cordt weiter.
Wie geht der Mensch mit dem Verlust des Hundes um?
Besonders für ältere Menschen, die nicht durch Freunde oder Familie aufgefangen werden, ist der Hund als Bindungspartner sehr wichtig. Ist dieses Lebewesen auf einmal nicht mehr da, fehlt dieser wichtige Sozialkontakt und kann sogar gleichbedeutend sein mit einem Verlust für den Sinn des Lebens. Von wem wird einem noch Liebe entgegengebracht? Dieser Verlust schmerzt wie der Verlust eines anderen Familienmitgliedes.
Quellen
Cordt, M: Ein Wegweiser für ungehaltene Hunde. Bd. 2. ICH HALTE DICH - Die sichere Bindung als beste Erziehung Die H.A.L.T.-Methode nach Cordt. Verlag Caniversum
Quelle: DOG-InForm Mirjam Cordt (ots)