Agrarministerkonferenz: Hormonpräparat aus Blut trächtiger Stuten soll auf den Prüfstand
Archivmeldung vom 14.04.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Einsatz eines umstrittenen Hormonpräparats aus dem Blut trächtiger Stuten in der deutschen Schweineproduktion soll nach dem Willen Niedersachsens auf den Prüfstand. Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet, hat das Bundesland einen entsprechenden Antrag für die an diesem Donnerstag beginnende Agrarministerkonferenz in Mecklenburg-Vorpommern gestellt. Darin wird die Bundesregierung aufgefordert, sich gemeinsam mit anderen EU-Staaten für ein Import- und Anwendungsverbot einzusetzen, falls eine tierschutzgerechte Herstellung des Präparats in Südamerika nicht sichergestellt werden kann.
Das Präparat PMSG wird unter anderem auf sogenannten Blutfarmen in Südamerika gewonnen. In deutschen Ställen kommt es beispielsweise zum Einsatz, um Einfluss auf den Brunftzyklus von Sauen zu nehmen. Sie sollen möglichst zeitgleich ihre Ferkel zur Welt bringen. Im vergangenen Jahr hatten Tierschützer die Produktionsbedingungen auf einer dieser Farmen in Südamerika dokumentiert. Auf den Bildern war die Misshandlung ausgemergelter Stuten zu sehen, denen regelmäßig Blut abgezapft wird. Schweizer Schweineproduzenten erklärten daraufhin, PMSG nicht mehr einzusetzen.
Auch Niedersachsens Agrarminister Meyer kritisiert Herstellung und Einsatz des Präparats. "Ich halte das für eine ganz und gar nicht hinnehmbare Methode," sagte er der Zeitung. In dem Antrag seines Bundeslandes heißt es, der Export des Hormons sei aus Gründen des Tierschutzes wie auch der ethischen Gesichtspunkte zu hinterfragen. Die Bundesregierung soll aufgefordert werden, die Notwendigkeit des Einsatzes in Deutschland und mögliche Alternativen zu überprüfen. Sollte PMSG unverzichtbar sein, dann soll sichergestellt werden, dass das Hormon nach hiesigen Tierschutzstandards gewonnen wird.
Die Agrarminister von Bund und Ländern kommen ab Donnerstag in Göhren-Lebbin in Mecklenburg-Vorpommern zu ihrer Frühjahrskonferenz zusammen.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)