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VKU: Nitrat und Fracking beunruhigen kommunale Wasserversorger

Archivmeldung vom 08.10.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.10.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Henrik G. Vogel / pixelio.de
Bild: Henrik G. Vogel / pixelio.de

Die Versorgung der Bürger mit frischem Trinkwasser ist eine wichtige Leistung der kommunalen Daseinsvorsorge - und eine erfolgreiche. Nicht umsonst ist Trinkwasser das Lebensmittel Nummer eins und wird von den Verbrauchern mit Bestnoten bei seiner Qualität bedacht. "Damit aber auch zukünftige Generationen auf die sichere und nachhaltige Versorgung mit der Ressource Wasser vertrauen können, ist die Politik gefordert. Wir und künftige Generationen brauchen wirksame Regelungen, um das Trinkwasser zu schützen", forderte Katherina Reiche gestern (7. Oktober 2015) in einem Pressegespräch. Aktuell gebe es vor allem zwei aktuelle und drängende politische Handlungsfelder: beim Fracking und gegen steigende Nitratbelastungen.

Zum Fracking sagt Reiche: "Wir brauchen dringend ein Wasserschutzgesetz. Der bestehende Rechtsrahmen gewährleistet diesen Schutz nicht." Regierung und Regierungsfraktionen seien bei der Erarbeitung eines solchen Wasserschutzgesetzes schon weit gekommen. Reiche: "Wir stehen mit den bisher vereinbarten Regelungen, zum Beispiel zu den Verbotszonen, kurz vor dem Ziel. Jetzt müssen die Fraktionen auch noch den letzten Schritt gehen. Das ist die dringende Bitte der kommunalen Wasserwirtschaft!"

Zu den steigenden Nitratbelastungen, die durch intensive Viehhaltung beziehungsweise das Ausbringen von Gülle auf die Felder verursacht wird, sagt Reiche: "Während wir auf allen anderen Feldern Welt- oder Europameister sind, liegen wir in Bezug auf Nitratkonzentrationen im Grundwasser auf einem traurigen vorletzten Platz im EU-Vergleich." Deshalb verweist bereits der Koalitionsvertrag der CDU/CSU- und SPD-Fraktionen auf den dringenden Handlungsbedarf, unsere Gewässer vor weiteren Nährstoff-Einträgen zu schützen. Auch die Europäische Kommission fordert hier Nachbesserungen, da das Ziel der europäischen Nitratrichtlinie mit der aktuell geltenden Düngeverordnung in Deutschland nicht erreicht werden kann.

Reiche: "Die Novellierung der Düngeverordnung ist dringend erforderlich, um Nitratüberschüsse aus der Landwirtschaft wirksam zu reduzieren. Die bisher vorge-schlagenen Maßnahmen gehen nicht weit genug. Wir fordern die schnelle und umfassende Einführung der Hoftorbilanz, bessere Überwachung sowie, wo nötig, auch Sanktionierung des Düngeverhaltens." Bei der Hoftorbilanz werden alle Stickstoffmengen, die auf einen Hof zum Beispiel in Form von Düngemittel gelan-gen, ebenso erfasst werden wie die Mengen, die den Hof als landwirtschaftliche Produkte wieder verlassen. Ansonsten, so Reiche, "fürchten immer mehr Wasser-versorger, stünde bald nicht mehr genügend unbelastete Rohwasserressourcen für die Trinkwassergewinnung zur Verfügung."

Wenn das erst einmal der Fall ist, müssen Wasserversorger das Nitrat technisch aus dem Grundwasser entfernen, neue Quellen erschließen oder Wasser von weit herholen, um es gegebenenfalls zu mischen. Das Umweltbundesamt prognostiziert, dass das pro Kubikmeter Wasser bis zu einem Euro mehr für die Verbraucher auf der Wasserrechnung bedeuten könnte. Ein Zwei-Personenhaushalt mit 80 Kubikmeter Wasserverbrauch würde dann nicht wie bislang durchschnittlich 95 Euro pro Jahr, sondern eher 140 Euro zahlen.

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit über 245.000 Beschäftigten wurden 2012 Umsatzerlöse von mehr als 110 Milliarden Euro erwirtschaftet und mehr als 8,6 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 46 Prozent in der Strom-, 59 Prozent in der Erdgas-, 80 Prozent in der Trinkwasser-, 65 Prozent in der Wärmeversorgung und 26 Prozent in der Abwasserentsorgung. Sie entsorgen zudem jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 65 Prozent die höchste Recyclingquote unter den Mitgliedstaaten der Europäischen Union erreicht. Aktuell engagieren sich rund 140 kommunale Unternehmen im Breitbandausbau. Bis 2018 planen sie Investitionen von rund 1,7 Milliarden Euro - damit können dann rund 6,3 Millionen Kunden die Breitbandinfrastruktur kommunaler Unternehmen nutzen.

Quelle: Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) (ots)

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