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Moos spürt Luftverschmutzung auf

Archivmeldung vom 03.04.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.04.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Moose, die auf Bäumen wachsen, spüren Luftverschmutzung auf. (Foto: Ralf Reski).
Quelle:  (idw)
Moose, die auf Bäumen wachsen, spüren Luftverschmutzung auf. (Foto: Ralf Reski). Quelle: (idw)

Seit 1996 fordert die Europäische Union von ihren Mitgliedsländern, Luftverschmutzungen kontinuierlich zu überwachen. Mit einer Direktive von 2008 hat die EU diese Anforderungen noch einmal verschärft. Seither müssen neben Stickoxiden und Schwefeloxiden auch Schwermetalle wie Cadmium, Blei und Nickel in der Luft nachgewiesen werden. Mit den bisherigen Technologien ist dies nur schwer möglich, da die Messmethoden ungenau oder sehr teuer sind.

Freiburger Biologen um den Pflanzenbiotechnologen Prof. Dr. Ralf Reski sind Teil eines Konsortiums, das von der EU im Rahmen ihrer Initiative „Öko-Innovation!“ mit 3,5 Millionen Euro für drei Jahre gefördert wird und das ein neues, genaueres und preiswerteres Verfahren zur Überwachung der Luftverschmutzung speziell durch Schwermetalle entwickeln will. Dieses Konsortium mit dem Namen MOSSCLONE besteht aus fünf akademischen Partnern und fünf mittelständischen Unternehmen und erhielt soeben von der EU die millionenschwere Förderzusage. Die anderen Partner von MOSSCLONE kommen aus Spanien, Frankreich, Italien und Irland. Die industriellen Partner unterstützen dieses Projekt mit einer weiteren knappen Millionen Euro aus eigenen Mitteln.

Lebende Pflanzen werden bereits als sogenannte Bioindikatoren eingesetzt, da sie Schadstoffe aufnehmen und speichern. Moose eignen sich besonders gut als Bioindikatoren für Luftverschmutzung, da sie keine Wurzeln und eine besonders große Oberfläche im Verhältnis zu einer kleinen Masse besitzen. Eine der geplanten Innovationen in MOSSCLONE ist die Anzucht großer Mengen eines Torfmooses unter kontrollierten Laborbedingungen. Anschließend sollen die Moospflänzchen inaktiviert und die Oberflächenstrukturen unter Fabrikbedingungen in luftdurchlässige Beutelchen verfüllt werden. Diese „Moos-Beutel“ werden dann an verschiedenen europäischen Standorten in Messstationen aufgehängt und auf ihre Fähigkeit überprüft, Schadstoffe aus der Luft zu akkumulieren. „Wir werden Methoden der Molekularbiologie und Materialwissenschaften mit denen der Ökologie und Bionik verbinden“, erläutert Ralf Reski, der zurzeit Senior Fellow am Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) ist. Die Forscher erhoffen sich, dass in naher Zukunft in ganz Europa die von ihnen entwickelten Moos-Beutel für die Umweltüberwachung genutzt werden.

Quelle: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau (idw)

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