Tchibo beendet Verkauf von Angora
Archivmeldung vom 04.02.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKlare Entscheidung im Sinne des Tierschutzes: Ab Februar 2015 stellt der Einzelhändler Tchibo den Verkauf von Angoraprodukten ein. Bereits Anfang 2014 hatte das Unternehmen gegenüber PETA Deutschland e.V. einen Einkaufsstopp für Waren bekannt gegeben, die mit Angorakaninchenwolle hergestellt werden. Auslöser hierfür waren Recherchen der Tierrechtsorganisation über tierquälerische Praktiken in asiatischen Angorafarmen. Obwohl Tchibo die von PETA vorgefundenen Schurpraktiken in seinen Lieferketten ausschließen konnte, entschied das Unternehmen nach weiteren Gesprächen mit der Tierrechtsorganisation, den Einkaufsstopp unbefristet fortzusetzen und die Restbestände bis Ende Januar 2015 abzuverkaufen.
PETA begrüßt diesen Schritt als zukunftsweisendes Zeichen für den Tierschutz. Außerdem fordert die Tierrechtsorganisation die noch verbleibenden Unternehmen mit Angoraprodukten im Sortiment auf, es Tchibo gleichzutun und die Tierqualprodukte zu streichen.
„Wir streben eine zu 100 % nachhaltige Geschäftstätigkeit an“, so Stefan Dierks, Category Leader CR Product & Strategy bei Tchibo. „Dazu gehört für uns, soziale und ökologische Verantwortung zu übernehmen. Daher sind wir bei unserem Einkaufsstopp für Angoraprodukte geblieben und werden keine Angoraprodukte mehr anbieten.“
„Mit der Entscheidung, alle Verkäufe von Angora einzustellen, beweist Tchibo vorbildliche Unternehmensverantwortung beim Tierschutz“, so Frank Schmidt, Fachreferent für Tiere in der Bekleidungsindustrie bei PETA Deutschland e.V. „Die Angorawolleproduktion bedeutet für die Kaninchen physisches und psychisches Leid. In den engen Einzelkäfigen der Angora-Farmen können die Tiere nicht ihre artgemäßen Verhaltensweisen ausüben. Wir freuen uns, dass Tchibo jetzt noch stärker auf nachhaltige Pflanzenfasern setzen wird.“
Für Angorawolle werden die langhaarigen Angorakaninchen ohne Schutz vor Kälte und Witterung einzeln in engen Drahtkäfigen gehalten und bis zu viermal im Jahr gerupft, geschoren oder rasiert. Insbesondere das Rupfen der empfindlichen Tiere bis auf die Haut ist für Farmer lukrativ, weil somit die gesamte Haarfaser verkauft werden kann. Das Scheren ist ähnlich brutal: Die Kaninchen werden auf eine Art Streckbank gespannt und erleiden oftmals Hautverletzungen durch die Scherwerkzeuge. Tiere, die diese extrem stressigen Bedingungen überleben, werden in der Regel alle zwei bis fünf Jahre ausgetauscht und getötet. Arbeiter brechen den Kaninchen das Genick; das Fleisch verkaufen die Farmer an lokale Märkte. China hat kein Tierschutzgesetz und der Umgang mit Tieren auf Angora-Farmen wird weder kontrolliert noch bestraft.
In Folge der PETA-Recherche haben bereits zahlreiche Unternehmen wie H&M, ESPRIT, C&A, Calvin Klein, Lacoste, Gerry Weber, Tom Tailor, Marc O´Polo, GAP und Tommy Hilfiger Angora aus ihrem Sortiment verbannt.
Quelle: PETA Deutschland e.V.