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Deutsche Eierwirtschaft übt heftige Kritik an EU-Kommission

Archivmeldung vom 13.10.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.10.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Dieter Schütz  / pixelio.de
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de

Mit massiver Kritik reagiert die deutsche Eierwirtschaft auf die Ankündigung des für Gesundheit und Verbraucherschutz zuständigen EU-Kommissars John Dalli, eine Verarbeitung von in Legebatterien produzierten Eiern auch über das Verbot konventioneller Käfighaltung zum 1. Januar 2012 hinaus zuzulassen.

"Diese Haltung der EU-Kommission ist aus Sicht der deutschen Eierwirtschaft absolut inakzeptabel und bedeutet einen massiven Wettbewerbsnachteil", rügt Dr. Bernd Diekmann, Vizepräsident des ZDG Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft und Vorsitzender des BDE Bundesverband Deutsches Ei. "Bereits seit 1999 ist der Ausstieg aus der konventionellen Käfighaltung zum 1. Januar 2012 beschlossene Sache", verweist Diekmann auf den großzügigen Zeitrahmen zur Umsetzung der EU-Hennenhaltungsrichtlinie, den Deutschland mit dem Verbot konventioneller Käfige schon zum 1. Januar 2010 sogar um zwei Jahre unterboten hat. Diese Vorreiterfunktion Deutschlands dürfe jetzt nicht durch eine lasche Haltung und fehlende Kontrollen abgestraft werden, sieht Diekmann nicht allein die EU-Kommission in der Pflicht, sondern appelliert auch an die deutsche Politik: "Es dürfen in der EU keine Eier aus herkömmlicher Käfighaltung mehr vermarktet werden, weder im Handel noch in der Verarbeitung. Hier erwarten wir ganz klar die Unterstützung der Bundesregierung und sämtlicher politischer Parteien."

Wenn die EU-Kommission zulasse, dass illegal erzeugte Eier in die Verarbeitung gelangen, müsse damit gerechnet werden, dass Lebensmittel mit Eiern aus konventioneller Käfighaltung auch auf dem Tisch deutscher Verbraucher landen. Als "Höchstmaß an Verbrauchertäuschung" kritisiert Diekmann eine derartige Vorgehensweise: "Illegal bleibt illegal. Das Problem wird lediglich vom Handel in die Lebensmittelindustrie verschoben." Die deutsche Eierwirtschaft fordert daher eine eindeutige Kennzeichnung der Haltungsform auf den hergestellten Eiprodukten, die zur Weiterverarbeitung in die Lebensmittelindustrie gehen.

EU-Kommissar Dalli hatte vor dem Landwirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments angedeutet, dass nach dem 1. Januar 2012 in Legebatterien produzierte Eier in den betroffenen EU-Mitgliedstaaten zur Verarbeitung genutzt werden dürften, eine Vernichtung der illegal erzeugten Eier strebt er offenbar nicht an. Der Kommissar bestätigte, dass ein Großteil der Mitgliedstaaten den Stichtag nicht einhalten werde: Belgien, Bulgarien, Frankreich, Polen, Portugal, Rumänien und Zypern haben das Verfehlen der Frist eingeräumt. Italien, Griechenland, Lettland, Spanien und Ungarn hatten nicht einmal ausreichende Daten zur Verfügung gestellt.

"Alle EU-Mitgliedsländer hatten mehr als ein Jahrzehnt Zeit, ihre Hausaufgaben zu machen", äußert Diekmann sein Unverständnis über die zu befürchtende Missachtung der in nationales Recht umgesetzten Richtlinie. "Aus deutscher Perspektive ist die Untätigkeit der Behörden nicht nachvollziehbar." Die deutsche Eierwirtschaft habe in die frühzeitige Umstellung auf moderne und tiergerechte Haltungsformen rund 500 Millionen Euro investiert und fühle sich nun von der Kommission nachgerade verhöhnt.

Auf diese Wettbewerbsverzerrung macht der BDE Bundesverband Deutsches Ei auch vor dem Hintergrund des Welteitages am Freitag, 14. Oktober 2011, aufmerksam, der von der "International Egg Commission" (IEC) initiiert wurde und seit 1996 immer am zweiten Freitag im Oktober gefeiert wird.

Quelle: ZDG Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ots)

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