Undercover in der Brüterei für Bio, Freiland und Co. - Weibliche Küken illegal vergast, Schnäbel verstümmelt und lange Tiertransporte
Archivmeldung vom 10.04.2018
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Freigeschaltet durch André OttWenn Supermarktketten wie Rewe mit einem Ende des Kükentötens werben, fällt immer wieder der Name der Brüterei Hölzl, einem Spezialisten für Hühner, für Bio- und Freilandhaltung und so genannte Zweinutzungshühner. Ein SOKO Tierschutz Undercover-Ermittler dokumentierte genau dort illegale Massentötungen sogar völlig gesunder weiblicher Tiere, routiniertes Vergasen der männlichen Küken, extrem lange Tiertransporte und das grausame Schnabelkürzen.
In der Brüterei nahe München schlüpfen pro Woche zehntausende Küken. Von der angepriesenen Zweinutzungsrasse der Brüterei Hölzl bleibt nur die Hälfte übrig, denn die männlichen Küken wurden in der Gegenwart des SOKO Ermittlers alle vergast. Am Ende des Tages wurde aber auch befohlen, kistenweise weibliche Tiere zu töten. Die Begründung: Die Tiere sind zu viel, finden nicht sofort einen Abnehmer, müssen deswegen am ersten Lebenstag sterben wie ihre Brüder. Dieser Vorgang ist ein schwerer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. In dem Betrieb werden auch systematisch Tiere am Schnabel verstümmelt. Diese Praxis ist in Deutschland selbst in der Geflügelbranche geächtet und eigentlich nach dem Tierschutzgesetz verboten. "Dennoch bekommt jeder eine Ausnahmegenehmigung", so Friedrich Mülln von SOKO Tierschutz.
Die Tiertransporte führen bis zu 1400 km nach Großbritannien, aber auch zu Betrieben nach Deutschland und Österreich. SOKO Tierschutz hat Strafanzeige erstattet, die Staatsanwaltschaft ermittelt. "Besonders das Töten der weiblichen, absolut gesunden Tiere ist ein unfassbarer Skandal und ein dunkles Geheimnis vieler Brüterei Betriebe", sagt Mülln. Viele Menschen denken, dass Bio und Freiland von Grund auf besser wären, die Aufdeckung in der Brüterei Hölzl beweist das Gegenteil. Denn schon der Beginn des Lebens der Tiere bedeutet industrielle Produktion, massenhafter, sinnloser Tod und elende Transporte quer durch Europa.
Quelle: SOKO Tierschutz e.V (ots)