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Wetterkapriolen im Reich des Amurtigers

Archivmeldung vom 19.02.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.02.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nicht nur in Mitteleuropa spielt der Winter dieses Mal nicht richtig mit - auch im Russischen Fernen Osten blieb der Schnee wegen des ungewöhnlich milden Wetters zunächst aus. Doch seit einigen Tagen fällt der Schnee in der Provinz Primorje in solch ungewöhnlich starken Mengen, dass Wildschweine, Rehe und Hirsche hoffnungslos darin versinken und kaum noch Nahrung finden.

Sollte die Situation über Wochen anhalten, befürchten die Artenschutzexperten des WWF, dass ein Großteil der Tiere verendet und sich damit auch die Lage für die vom Aussterben bedrohten Sibirischen Tiger (auch: Amurtiger) weiter verschärfen wird. Denn die Huftiere machen den Hauptbestandteil des Speiseplans der Raubkatzen aus.

Zusätzlicher Negativeffekt: Gefährliche Zwischenfälle zwischen Tigern und Menschen werden sich nach Einschätzung des WWF häufen, da sich die Tiger auf der Suche nach Nahrung verstärkt in der Nähe von Siedlungen herumtreiben. Allein in der letzten Woche wurden in der Provinz Primorje bereits fünf Zwischenfälle gemeldet.

Frank Mörschel, der die WWF-Projekte in der Amurregion betreut: "Wir hoffen, dass kein Tiger sterben muss, weil er sich in die Nähe der Menschen verirrt und dort als 'Eindringling' erschossen wird." Der WWF-Experte berichtet von einer ähnlichen Situation im letzten Winter, die noch glimpflich ausgegangen sei: "Im letzten Winter starb im Süden der Provinz Khabarovsk knapp die Hälfte aller Huftiere. Zum Glück leben dort wesentlich weniger Menschen, sodass es nicht zu gefährlichen Zwischenfällen mit ausgehungerten Tigern kam. Im dichter besiedelten Primorje sieht es jetzt allerdings ganz anders aus." Der WWF ruft die Jäger in der Region deshalb dazu auf, zusätzliches Futter für die Huftiere bereitzustellen, damit sie die Extremsituation unbeschadet überstehen.

Die Sibirischen Tiger galten um 1940 herum als so gut wie ausgestorben: Damals streiften gerade noch etwa 30 Tiere durch die Wildnis. Heute leben im Russischen Fernen Osten wieder etwa 430 bis 530 dieser imposanten Raubkatzen. Auch dank des WWF, der sich in der Amurregion zum Beispiel durch den Aufbau von Anti-Wilderer-Brigaden seit vielen Jahren für die Rettung der letzten Sibirischen Tiger einsetzt. Bis heute sind die Tiere aufgrund ihres beeindruckenden Fells und wegen der Nachfrage in der traditionellen chinesischen Medizin ein begehrtes Jagdobjekt. Erst kürzlich hatten Polizisten einen riesigen Schmugglertransport entdeckt: Im Januar beschlagnahmten die Beamten bei einer nächtlichen Autokontrolle mehrere Tigerfelle, Schädel und einige Säcke mit Tigerknochen.

Quelle: Pressemitteilung WWF

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