Nerzfarm: Deutsches Tierschutzbüro kritisiert lange Übergangsfrist, 100.000 Tiere werden noch leiden
Archivmeldung vom 13.06.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSeit dem 11.12.2011 gilt die neue Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung, demnach steht Nerzen mind. 1 m² Platz zur Verfügung. Doch die beiden Nerzfarmer in Mecklenburg-Vorpommern haben sich nicht an das Gesetz gehalten, sondern dagegen geklagt und einfach weitergemacht wie bisher, ein Skandal für das Deutsche Tierschutzbüro.
Stefan Klippstein, Pressesprecher und Nerzfarmexperte des Deutschen Tierschutzbüros, kennt beide Nerzfarmen persönlich, war in den letzten Jahren öfters dort, zuletzt vor ein paar Monaten mit einem TV-Sender: „Wir haben die Farmen in Klueß bei Güstrow und Wesenberg-Zirtow angezeigt, sie werden illegal betrieben, zudem leiden dort Nerze.“ Offenbar haben die Anzeigen und die massive Öffentlichkeitsarbeit letztlich dazu geführt, dass die Farmen 2017 schließen werden. „Vor dem Verwaltungsgericht in Greifswald wurde jetzt ein Vergleich zwischen den Betreibern der Nerzfarm und dem Land MV geschlossen“, so Klippstein.
Das Deutsche Tierschutzbüro kritisiert allerdings jetzt, dass die Farmen erst 2017 geschlossen werden. Seit über 8 Jahren waren den Nerzfarmbetreibern die Änderungen bekannt, seit 2011 müssen sie umgesetzt werden. „Die Farmer haben ganz klar auf Zeit gespielt und spielen weiter auf Zeit, bis die Farmen endlich schließen, wird noch ca. 100.000 Tieren das Fell über die Ohren gezogen, dabei geht es auch um viel Geld, vermutlich um Millionen“, kritisiert Klippstein.
Die Nerzfarm in Wesenberg-Zirtow ist nach Informationen des Deutschen Tierschutzbüros die größte Farm in Deutschland. Auf der Nerzfarm werden ca. 16.000 Tiere gehalten, auf der Farm in Klueß ca. 15.000. Mecklenburg-Vorpommern ist damit die Hochburg der Nerzzucht. 2013 gelang es dem Deutschen Tierschutzbüro, dass die Bushaltestelle vor der Nerzfarm in Klueß umgetauft wird, zuvor hieß sie „Nerzfarm“, siehe auch http://www.tierschutzbuero.de/erfolg-bushaltestelle-nerzfarm-wird-umbenannt/
Quelle: Deutsches Tierschutzbüro e.V.