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Maltesische Jäger töten seltene Greifvögel aus Deutschland - Regierung muss eingreifen

Archivmeldung vom 14.09.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.09.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mit dem bisher größten Vogelschutz-Camp auf der Insel Malta unterstützt der NABU die internationalen Bemühungen um ein Ende der umstrittenen Jagd auf Zugvögel. Auch im vierten Jahr nach dem EU-Beitritt hält die Regierung Maltas hartnäckig an Jagdpraktiken fest, die nach Maßgabe der EG-Vogelschutzrichtlinie verboten sind.

Wie eine Auswertung beringter Todfunde gezeigt hat, fallen den mehr als 16.000 maltesischen Jägern und Fallenstellern besonders viele Vögel aus Deutschland zum Opfer: Brutvögel aus Deutschland stehen an fünfter Stelle unter 38 Herkunftsländern, aus denen die im Frühjahr und Herbst getöteten Vögel stammen, darunter seltene Greifvögel wie Wespenbussarde, Rohrweihen und Fischadler, aber auch Pirole, Singdrosseln und andere Singvögel. Selbst der Turmfalke, vom NABU zum *Vogel des Jahres“ gekürt, fand sich unter den meist aus rein *sportlichen“ Gründen getöteten Tieren.

Mehr als 50 Teilnehmer aus sechs Ländern Europas engagieren sich in dem zweiwöchigen Camp auf Malta, das der NABU mit Spendengeldern aus seiner Zugvogelpatenschaft finanziert. Zusammen mit den maltesischen Partnern von BirdLife International protokollieren die Vogelschützer von morgens bis abends das blutige Treiben. Verstöße wie die illegale Jagd auf Greifvögel werden dokumentiert und der örtlichen Polizei gemeldet. Maltas Regierung hatte zu Monatsbeginn die umstrittene Jagd auf etwa 30 ziehende Vogelarten erneut freigegeben. Viele dieser Arten zeigen europaweit Bestandsrückgänge in ihren Brutgebieten. Die genehmigte Bejagung von Zugvögeln hat zur Folge, dass auch Tausende illegale Abschüsse besonders geschützter Vögel erfolgen.

Das Bündnis zwischen BirdLife International, dem NABU und weiteren Partnern konnte im Mai diesen Jahres bereits einen Teilerfolg erzielen: Anlässlich der besonders schädlichen Frühjahrsjagd und unter dem Druck der Naturschutzverbände hatte die Europäische Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Malta vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) eröffnet. Daraufhin und angesichts scharfer Proteste der Vogelschützer stoppte Maltas Regierung die Frühjahrsjagd vorzeitig.

Der nur 316 Quadratkilometer große Inselstaat Malta liegt auf einer der bedeutendsten Vogelzugrouten. Durch seine zentrale Lage im Mittelmeer ist er alljährlich ein Anziehungspunkt für mehrere Millionen Zugvögel auf dem Weg nach Afrika. Hier rasten sie ein letztes Mal, bevor sie Kurs auf die Küste Tunesiens oder Libyens nehmen.

Quelle: Pressemitteilung NABU


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