Viel mehr als nur ein Werbegag - AoeL macht ernst mit Biodiversität als Unternehmensziel
Archivmeldung vom 06.07.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHier ein bisschen Delfine, dort ein bisschen Regenwald - das ist sowohl den Naturschutzverbänden als auch ökologischen Lebensmittel-Herstellern viel zu wenig. Sie haben am vergangenen Montag (29. Juni) eine Arbeitsgruppe gegründet, um gemeinsam mit der Politik wirkungsvoll für das Ziel der Artenvielfalt zu kämpfen.
Zu einer ersten Annäherung hatte die Assoziation ökologischer Lebensmittel-Hersteller (AoeL) zusammen mit dem Deutschen Naturschutzring (DNR) ins Weleda Erlebniszentrum nach Schwäbisch Gmünd eingeladen.
Diese Allianz ist neu und geht über die bisherige Initiative „Business and Biodiversity“ hinaus, indem sie sich auf den elementaren Bereich der Lebensmittelwirtschaft konzentriert und kleine und mittlere Betriebe einbezieht. Zumal die staatliche Anschubförderung für „Business and Biodiversity“ zum Ende nächsten Jahres ausläuft, könne man nicht auf Vorgaben vom Gesetzgeber warten, so Dr. Helmut Röscheisen, Geschäftsführer im DNR: „Unternehmen müssen selbst Maßstäbe setzen.“ Artenschutz sei auch eine Notwendigkeit für die Wirtschaft, weil die Natur Lösungen für künftige Probleme liefern kann, belegte Ludwig Sothmann vom Landesbund für Vogelschutz eindrucksvoll. Deshalb unterstrich Professor Dr. Stefan Schaltegger von der Leuphana Universität Lüneburg: „Biodiversität muss für Manager unbedingt zum Kerngeschäft werden.“
Wie das im Kleinen geht, stellten die beiden AoeL-Unternehmen Weleda und Alb-Gold vor. „Ohne Biodiversität gäbe es uns gar nicht“, machte Holger Biller von Weleda klar. Der Arzneimittel- und Naturkosmetik-Produzent ist trotz eigenem Anbau von Heilpflanzen auf Zulieferer aus aller Welt angewiesen und sucht da Einfluss auf den Artenschutz zu nehmen, etwa indem er den Anbau von Bio-Rosen in der Türkei oder Arnika-Wildsammlungen in Rumänien fördert. Ganze andere Voraussetzungen hat der Nudel-Hersteller Alb-Gold: „Wir haben auf den kargen Böden der Schwäbischen Alb eine alte Dinkel-Sorte wieder eingeführt“, berichtete Michael Rebmann, Vertriebsleiter fürs Biosegment bei Alb-Gold. „Doch stoßen wir etwa beim Sortenschutzrecht auf gesetzliche Hürden.“
Was für den Artenschutz innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette zu berücksichtigen ist - dafür muss die Lebensmittelbranche zusammen mit den Naturschutz-Experten erst Standards erarbeiten, ähnlich wie es sie in der Fischerei und im Tourismus bereits gibt. Sie dann rechtsverbindlich durchzusetzen, ist die nächste Aufgabe der neuen Arbeitsgruppe. „Wir schaffen das, wenn wir uns vernetzen und alle an einem Strang ziehen“, so das Resümee von AoeL-Mitarbeiterin Renate Dylla, Initiatorin der Tagung.
Quelle: Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller AoeL e.V.