Olivenkerne machen Baumaterialien nachhaltiger
Archivmeldung vom 27.03.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittOlivenkerne, wie sie bei der Ölproduktion als Abfallprodukt anfallen, könnten Baumaterialien nachhaltiger machen. Das hat eine Studie von Forschern der Polytechnischen Universität Madrid (UPM) ergeben. Demnach sind die Kerne geeignet, in Baumaterialien bislang gebräuchliche Zusätze zu ersetzen, die unter anderem für bessere Dämmeigenschaften sorgen - und das bei einem deutlich geringeren Energiebedarf.
Abfall statt Mineral
Bei Baumaterialien wie Mörtel und Beton kommen sogenannte leichtgewichtige Zuschläge zum Einsatz, um beispielsweise bessere wärme- und schalldämmende Eigenschaften zu erreichen. Drei gängige Zuschläge sind die Mineralien Perlit und Vermiculit sowie Blähton. Ihnen ist gemein, dass die Gewinnung relativ viel Energie verbraucht. Da allein in Spanien pro Jahr 37.500 Tonnen Olivenkerne als Abfallprodukt der Olivenölproduktion anfallen, könnten diese eine nachhaltigere Alternative darstellen, die leicht verfügbar ist und weniger Energie kostet.
Die Forscher haben sich in ihrer Arbeit damit beschäftigt, wie gut sich ganze, zerdrückte oder kalzinierte Olivenkerne als Ersatz für die drei gängigen leichtgewichtige Zuschläge in Baustoffen wie Mörtel und Beton eignen. Die Analyse hat ergeben, dass insbesondere kalzinierte Olivenkerne als Ersatz für Blähton in der Herstellung von Mörtel geeignet erscheinen. Denn diese sind dann sehr porös, haben eine gleichförmige Granulometrie, eine geringe Dichte sowie Schüttdichte und halten gut an Beton.
Vielseitige Nutzung
Eine Eigenheit von leichtgewichtigem Mörtel mit Olivenkernen ist den Forschern zufolge, dass diese einen höheren Wasseranteil erfordern als andere Mörtel. Allerdings beeinflusse das die mechanischen Eigenschaften nicht. Dementsprechend zuversichtlich ist das Team, was die Einsatzmöglichkeiten der Olivenkerne betrifft. "Die ausgezeichnete Qualität dieser Zuschläge kann bei Bauarbeiten nicht nur zur Herstellung leichtgewichtiger Mörtel zum Auskleiden, sondern auch für Struktur- oder Dämmbetone genutzt werden", meint die projektbeteiligte Wissenschaftlerin Mercedes del Rio.
Quelle: www.pressetext.com/Thomas Pichler