"Unkultur" beim Umgang mit Wasser
Archivmeldung vom 21.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZum Tag des Wassers hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) dazu aufgerufen, die "allgegenwärtige Unkultur beim Umgang mit Wasser" zu beenden und das Lebensmittel Nummer Eins sorgsamer zu behandeln. Obwohl in Deutschland insgesamt genügend Wasser vorhanden sei, gebe es auch hierzulande immer wieder vor allem in Ballungsräumen und landwirtschaftlich geprägten Gebieten große Wasserprobleme.
Hauptursache des regionalen Wassermangels sei
der Abbau von Kohle und die Übernutzung von Wasservorkommen.
Hauptquelle der Grundwasserverschmutzung sei der massive Einsatz von
Düngern und Pflanzenschutzmitteln.
Mehr als die Hälfte der untersuchten Grundwasservorkommen in
Deutschland und rund ein Drittel in der europäischen Union seien
bereits stark mit Schadstoffen belastet. Um hier Abhilfe zu schaffen,
werde derzeit auf EU-Ebene eine Grundwasserrichtlinie erarbeitet. In
dem vorliegenden Entwurf fehlten jedoch die ausreichende Begrenzung
des Eintrags von Schadstoffen und ein wirksamer Schutz der im
Grundwasser lebenden Kleintiere. Letztere seien vor allem für die
Reinigung des Grundwassers unentbehrlich. Die EU-Parlamentarier und
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel müssten dafür Sorge tragen, dass
das Grundwasser als wichtigste Trinkwasserressource endlich besser
geschützt werde. In ihrer jetzigen Form erlaube die
Grundwasserrichtlinie die weitere Verschmutzung der Gewässer. Der
Vorsorgeaspekt müsse stärker berücksichtigt werden.
Auch jeder einzelne könne zu einem kulturvollen Umgang mit Wasser
beitragen. Neben der Vermeidung von Verschmutzungen müsse ein
vernünftiger Umgang mit Trinkwasser zur Selbstverständlichkeit
werden. Wasserdurchlaufbegrenzer, Spartasten, Mehrfachnutzungen des
Wassers und geschlossene Wasserkreisläufe könnten die
Wasserressourcen schonen.
Weltweit fehle mehr als einer Milliarde Menschen der Zugang zu
sauberem Trinkwasser und etwa zweieinhalb Milliarden seien an keine
Abwasserentsorgung angeschlossen. Die Hälfte der Bevölkerung in
Entwicklungsländern müsse sich aus verschmutzten Wasserquellen
versorgen.
Sebastian Schönauer, Wasserexperte des BUND: "Die Industriestaaten
können beim Umgang mit Wasser viel aus fremden Kulturen lernen. Dort
haben die Menschen oft eine sehr enge Beziehung zu ihren örtlichen
Brunnen, zu Flüssen und regionalen Wassersystemen. Ein bewussterer
Umgang mit dem Lebensmittel Nummer Eins, mehr Teilhabe der
Wassernutzer statt anonymer Privatisierung, ein nachhaltiger Umgang
mit den Ressourcen - all das sind Prinzipien, die in armen Ländern
und genauso auch bei uns gelten müssen. Eine wirksame staatliche und
gesetzgeberische Vorsorge muss dazu beitragen, die Wasserreserven
besser zu schützen."
Quelle: Pressemitteilung BUND